Dingelsdorf

Ortsverwaltungen im Blickpunkt

Drei Pesonen stehen vor dem Eingang des Rathauses
Ein Team, das sich versteht und eng zusammenarbeitet: Die Leiterin der Ortsverwaltung Gabriela Steffens, Karin Fuchs und Ortsvorsteher Heinrich Fuchs (von links).

Die drei Konstanzer Teilorte Litzelstetten, Dingelsdorf und Dettingen-Wallhausen besitzen nicht nur eine, aus ihrer Historie gewachsene, eigene Identität. Sie haben auch eigene Ortschaftsräte mit einem Ortsvorsteher und Ortsverwaltungen, die den Bürgerinnen und Bürgern nicht nur den umfassenden Service eines Bürgerbüros bieten, sondern auch andere allgemeine Verwaltungsaufgaben ausüben.
 
Unterhalb der Kirche St. Nikolaus liegen gleich mehrere wichtige Dingelsdorfer Einrichtungen eng beieinander: Grundschule, Feuerwehr und ein über 300 Jahre altes Gebäude, in dem sich früher die Schule und heute das Rathaus befindet. Es ist ein kleines Team, das sich um die verschiedensten BürgerInnen-Angelegenheiten kümmert: Gabriela Steffens leitet die Ortsverwaltung und führt die Geschäfte für den Ortschaftsrat. Karin Fuchs ist Ansprechpartnerin für alle Services rund um das Bürgerbüro und der Tourist-Information. Die Türen zwischen den Büros sind geöffnet, transparent und unkompliziert wird hier zusammengearbeitet. „Da wir uns gegenseitig vertreten, kennen wir uns in den jeweils anderen Sachgebieten aus und können so fachkundig weiterhelfen“, erklärt Gabriela Steffens. Kein Tag gleiche hier dem anderen, das mache die Arbeit so speziell. Kreatives Handeln inklusive. Karin Fuchs musste einmal sogar Ziegen einfangen, die sich auf den Friedhof verirrt hatten.
 
Die rund 2.100 EinwohnerInnen sparen sich durch die Ortsverwaltung in zahlreichen Fällen die Fahrt nach Konstanz. „Wir nehmen viele Anträge entgegen, die wir an die zuständigen Fachämter weiterleiten, wie zum Beispiel Bauanträge. Wir können aber keine baurechtlichen Auskünfte geben. Dafür sind die Fachämter in Konstanz zuständig“, erklärt die Verwaltungsleiterin. An-, Ab- und Ummeldungen, Meldebescheinigungen, die Ausstellung von Pässen und Ausweisen, die Beantragung von Auskünften aus dem Bundes- und dem Gewerbezentralregister, die Ausstellung von Briefwahlunterlagen, Müllangelegenheiten, Beglaubigungen, Fundbüro, Sozial- und Jugendangelegenheiten – die Aufgaben und Dienstleistungen der Ortsverwaltung sind breit gefächert, die Produktübersicht umfasst knapp neun Seiten. Komplettiert wird das Team durch die Mitarbeiter des Bauhofs – Vorarbeiter Christoph Motz, Medet Akgül und Torsten Bächle. Als Bindeglied zwischen Verwaltung und Ortschaftsrat fungiert Heinrich Fuchs als Ortsvorsteher. Eine Besonderheit ist, dass er als Eheschließungsstandesbeamter Trauungen durchführen kann, die im Bürgersaal im ersten Stock des Rathauses stattfinden. 30 bis 35 sind es im Jahr. Als ein besonderes Angebot der Ortsverwaltung können Dingelsdorfer Vereine auch den Sitzungssaal für Treffen nutzen.
 
Gabriela Steffens bereitet in enger Zusammenarbeit mit Heinrich Fuchs die Sitzungen und Tagesordnungspunkte des Ortschaftsrates vor, lädt die Ortschaftsräte ein und protokolliert die rund zehn Sitzungen im Jahr. In ihren Händen liegen die allgemei ne Verwaltung und die Finanzen. Das Haushaltsbudget umfasst 70.000 Euro, der Löwenanteil fließt in den Bauhof, vor allem, um die Funktion der Maschinen und Fahrzeuge für die Instandhaltung und Reinigung der Straßen etc. zu gewährleisten. Eine Aufgabe von Gabriela Steffens ist auch die Beratung von DingelsdorferInnen in Friedhofsangelegenheiten. Eine Bestattung ist ausschließlich EinwohnerInnen vorbehalten. „Wir verkaufen im Auftrag des Friedhofamts Grabplätze und informieren über Bestattungsformen. Ein zweites Stelenfeld wird bereits sehr gut angenommen.“
 
Den Schwerpunkt von Karin Fuchs bilden Dienstleistungen des Bürgerbüros. Zusätzlich betreut sie auch die Vermietung der Thingolthalle und der Trockenliegenplätze am Klausenhorn sowie weiterer Räume und ist Ansprechpartnerin für touristische Fragen. „Wir händigen das Gästejournal aus oder leiten es weiter und beraten TouristInnen. Wir vermieten aber keine Ferienwohnungen“, betont Karin Fuchs. Theaterkarten und sogar Mehrfachkarten für den Bus können bei ihr erworben werden. „Das nehmen vor allem SeniorInnen gerne in Anspruch.“
 
Gemeinsam haben Gabriela Steffens und Karin Fuchs ein Auge auf die Pfahlbauausstellung der Pfahlbaufreunde Dingelsdorf, die in den Räumen des Rathauses ausgestellt sind. Die einzigartigen Fundstücke hat Herbert Gieß zur Verfügung gestellt. Sie können während der regulären Öffnungszeiten und am ersten Sonntag im Monat kostenlos besichtigt werden.
Ortsvorsteher Heinrich Fuchs ist die Stimme der Ortschaft gegenüber Gemeinderat und Verwaltung. „Der Ortschaftsrat ist in allen Dingen, die den Ortsteil berühren zu hören, aber wir können nichts beschließen“, beschreibt Heinrich Fuchs seine Rolle. Seine Tätigkeit ist ehrenamtlich. Feste Sprechzeiten für BürgerInnen gibt es nicht, aber „man kann mich immer anrufen“. Fuchs bearbeitet schwerpunktmäßig Bausachen, die er den Ortschaftsräten präsentiert. Bei komplexen Bauangelegenheiten begleitet er AntragstellerInnen auch zum Fachamt und spricht Empfehlungen des Ortschaftsrats aus. Heinrich Fuchs, Gabriela Steffens und Karin Fuchs stehen mit den KollegInnen der Konstanzer Verwaltung in gutem Kontakt und Austausch. Projekte, die dieses Jahr und zukünftig anstehen, werden so fachkundig geplant und ausgeführt wie zum Beispiel der Neubau des Feuerwehrgebäudes, eine barrierefreie Bushaltestelle und die Entwicklung einer Nahwärmeversorgung.
 
Vorarbeiter Christoph Motz, Medet Akgül und Torsten Bächle sorgen für den Unterhalt, die Instandsetzung und den Betrieb der öffentlichen Wege, Straßen, Plätze und Brunnen in Dingelsdorf und der näheren Umgebung. „Die Verkehrssicherheit wird bei uns großgeschrieben. Wir flicken zum Beispiel Schlaglöcher, führen kleine Asphaltarbeiten aus, richten Randsteine, tauschen Verkehrszeichen aus oder reinigen die Straßen nach Unfällen“, erläutert Christoph Motz. Mit Dettingen-Wallhausen und Litzelstetten organisiert der Bauhof Dingelsdorf den Winterdienst. „22 Stunden sind wir dann abwechselnd in Rufbereitschaft, sieben Tage die Woche“, so Motz. Die dafür nötigen Fahrzeuge, Sondermaschinen und -fahrzeuge sowie die übrige Ausrüstung des Bauhofs lagern im „Haus zur Mühle“. Eine Besonderheit ist der Planierhobel. Mit diesem Gerät werden vom Regen ausgewaschene Feldwege wieder geglättet und geebnet. Die Wege im großen Naturschutzgebiet – dem Dingelsdorfer Ried – werden damit instandgehalten. Die Verkehrssicherheit des Bodenseeradwegs liegt ebenfalls in den Händen des Bauhof-Teams. „Wir können bei Bedarf auf Geräte der anderen Bauhöfe zugreifen, was für alle ökonomischer ist“, erzählt Christoph Motz. Neben der Kultur- und Landschaftspflege zählt der Gewässerunterhalt ebenfalls zu den Aufgaben des Bauhofes. Baumpflegearbeiten, Grünflächen- und Heckenpflege, das Pflanzen von Staudenbeeten – die drei kümmern sich intensiv um ein ansprechendes Ortsbild. Hausmeistertätigkeiten und Reinigungsarbeiten werden für die öffentlichen Gebäude und Anlagen geleistet: Das Haus zur Mühle, der Jugendcontainer, das Uferparkgebäude, Rathaus, Grundschule, Feuerwehr, Friedhof, Bushaltestelle, Trockenliegeplätze und die Thingolthalle zählen dazu. Spiel- und Bolzplätze werden instandgehalten. Für die Bädergesellschaft übernimmt der Dingelsdorfer Bauhof die Grünpflege im Strandbad. Ins Aufgabengebiet fallen auch der Friedhofsunterhalt und die Grabherstellung. „Wir machen fast alles, was anfällt“, bringt es Christoph Motz schmunzelnd auf den Punkt.
 
Was das gesamte Team schätzt, ist der gute Zusammenhalt, der das Leben in Dingelsdorf auszeichnet. So stellten Dingelsdorfer Vereine im vergangenen Jahr zum Beispiel ganz unkompliziert eine Lautsprecheranlage für eine öffentliche Sitzung in der Thingolthalle zur Verfügung, berichtet Heinrich Fuchs. Für Gabriela Steffens hat der Ort großen Charme, da hier engagierte BürgerInnen kreativ und innovativ in die Zukunft denken.
 
Leistungsspektrum
Entgegennahme, Mithilfe bzw. Bearbeitung und Weiterleitung diverser Anträge Einwohnermeldewesen mit Melde- und Passangelegenheiten, Müllangelegenheiten, Beglaubigungen Fundbüro Bauangelegenheiten, Friedhofsangelegenheiten, Straßenreinigung und -sicherheit, Winterdienst Kultur und Sport Sozial- und Jugendangelegenheiten Öffentliche Anlagen, Kinderspielplätze, Strandbad Verwaltung / Sportboothafen Tourist-Information Eigenes Mitteilungsblatt Landwirtschaftliche Angelegenheiten
 
 
Dingelsdorf
Aus der früheren Fischer- und Bauernsiedlung ist ein attraktiver Ferienort geworden, der 1986 auch als „Erholungsort“ staatlich anerkannt wurde. Am 1. Januar 1975 wurde Dingelsdorf nach Konstanz eingemeindet.
 
Im Jahr 2022 lebten hier und im dazu gehörenden Weiler Oberdorf 2.075 Menschen (Quelle: „Konstanzer Stadtteilprofile 2023“). 51,4 % der EinwohnerInnen sind zwischen 25 und 65 Jahre alt, 22,1 % zwischen 65 und 80 Jahre. Verheiratet sind mehr als die Hälfte der BewohnerInnen mit 65,2 %, ledig sind 29,6 %. Die meisten BewohnerInnen, 43,4 %, leben in 1-Personen-Haushalten, 33,5 % in 2-Personen-Haushalten und 23 % in 3- und mehr Personen-Haushalten. 79 Kinder lebten 2022 in Dingelsdorf, denen ein Kindergarten und eine Grundschule mit Kernzeitbetreuung zur Verfügung stehen.
 
Der Teilort zeichnet sich durch ein lebendiges Vereinsleben aus, so ist hier zum Beispiel der drittgrößte Sportverein von Konstanz mit 1.300 Mitgliedern beheimatet. Freiwillige Feuerwehr, Kirchen, Bürgergemeinschaft und Fachgruppen zeugen von gutem sozialem Miteinander. Fünf Sportanlagen, vom Bolzplatz bis zum Großspielfeld, und das Strandbad können zur Freizeitgestaltung genutzt werden. Mit dem Premium-Wanderweg Seegang, dem Campingplatz Klausenhorn, der Pfahlbauausstellung, diversen Seezugängen und einigen denkmalgeschützten Gebäuden bietet Dingelsdorf interessante Ziele für BewohnerInnen wie TouristInnen. Die Nahversorgung ist aktuell beschränkt auf einen kleinen Laden und Direktvermarkter. Mit dem ÖPNV ist Konstanz gut zu erreichen.

(Erstellt am 19. April 2024 11:17 Uhr / geändert am 19. April 2024 11:18 Uhr)