Anzahl pflegebedürftiger Menschen in Konstanz steigt

Prognose geht von 4.730 Menschen im Jahr 2035 aus

Stuhl und Beistelltisch mit Blumentopf

Kaum eine gesellschaftliche Entwicklung ist so gut prognostizierbar wie der demografische Wandel. ExpertInnen gehen davon aus, dass die Anzahl der Über-65-Jährigen bis 2035 sprunghaft ansteigen wird, ebenso die Anzahl der Menschen, die auf Hilfe, Versorgung und Pflege angewiesen sein werden. Gleichzeitig wird die Zahl der Berufstätigen zurückgehen. Um abzusehen, was das für die Stadt Konstanz bedeutet, hat die Altenhilfe den Kommunalverband für Jugend und Soziales beauftragt, auf Grundlage der Bevölkerungsvorausrechnung des Instituts Empirica Bedarfszahlen für 2030 und 2035 zu ermitteln. Derzeit wird die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen in Konstanz auf knapp 4.200 geschätzt. Bei den Personen unter 65 Jahren ist mit 883 die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen nennenswert. Im Alter über 65 nutzen 3.311 Personen die Versorgungsangebote. Im Jahr 2030 dürfte die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Konstanz auf rund 4.550 Menschen steigen, fünf Jahre später auf rund 4.730 Menschen.
 
In der ambulanten Versorgung spielen derzeit An- und Zugehörige eine sehr große Rolle. Das könnte sich in den nächsten Jahrzehnten ändern, unter anderem deshalb, weil die „Babyboomer“ vergleichsweise wenig Nachkommen haben. Zudem wohnen Angehörige immer häufiger weiter weg. Hier können unter anderem digitale und technische Möglichkeiten helfen, sie dennoch in eine Pflege auf Distanz miteinzubeziehen. Außerdem sind in der familiären Pflege Frauen immer noch stärker involviert als Männer. Hier sind Strategien für die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf zunehmend gefragt. Die Zahlen für Konstanz machen auch deutlich, dass an vielen Stellen die Umsetzung der Handlungsempfehlungen aus dem Handlungsprogramm Pflege vorangetrieben werden muss. Der Austausch und das Zusammenwirken aller AkteurInnen sind hierfür notwendig – die „Babyboomer“-Generation ist daher wie keine Generation vor ihr in der Situation, selbst für ein gutes Leben im Alter Vorsorge zu treffen.

(Erstellt am 14. Juni 2024 18:23 Uhr / geändert am 14. Juni 2024 18:25 Uhr)