Das sind wir: Die Stadtverwaltung Konstanz stellt sich vor
Barbara Behrensmeier leitet die Abteilung „Friedhofsbetrieb“ innerhalb der Technischen Betriebe. Mit ihrem Team sorgt sie für die Pflege und den Unterhalt der Friedhöfe und den würdevollen Ablauf der Bestattungen.
Vor zehn Jahren fragte sich Barbara Behrensmeier, ob sie die Leitung des Friedhofsbetriebs bei den Technischen Betrieben übernehmen sollte. „Arbeitsplatz Friedhof, das konnte ich mir am Anfang nicht so recht vorstellen“, erinnert sie sich. Aber sie hat die Entscheidung nie bereut. „Die Bestattung ist der letzte schwere Gang von Angehörigen für ihre Liebsten. Mir ist es wichtig, dass sie dabei von unserer Seite so gut wie möglich beraten und unterstützt werden“, sagt Behrensmeier. Daher macht die Beratung der Hinterbliebenen einen Großteil ihrer Tätigkeit aus.
Grundsätzlich besteht die Wahl zwischen Erd- und Feuerbestattung. „Der Trend geht immer mehr zur Urnenbestattung. Zwischen 70 und 80 Prozent der Verstorbenen werden auf diese Weise bestattet“, erklärt Behrensmeier. Diese Entwicklung spiegelt den gesellschaftlichen und demografischen Wandel wider. „Die Bevölkerung wird immer älter. Viele wünschen sich eine Ruhestätte, die leicht zu pflegen ist, oder geben die Pflege in Gärtnerhände. Manche Angehörige wohnen nicht in Konstanz und sind froh, wenn das Grab gut betreut wird.“ Der Friedhofsbetrieb bietet zum Beispiel gärtnerbetreute Grabfelder oder Rasengräber an, die nur einen Grabstein oder Findling als Schmuck haben. Da es weniger Erdbestattungen gibt, werden die frei gewordenen Flächen neu geplant und angelegt, zum Beispiel zu einem Stelengarten. „Große Grabstätten, die unter Denkmalschutz stehen, können auch in Urnengemeinschaftsgrabanlagen umgewandelt werden.“ Auf dem Konstanzer Hauptfriedhof gibt es zudem einen jüdischen Friedhof, verwaltet von der jüdischen Synagogengemeinde, und ein muslimisches Grabfeld. Das Krematorium betreibt ein privater Konzessionsnehmer. Die Ruhezeiten betragen generell 20 Jahre mit der Option der Verlängerung.
Anonyme Urnenbestattungen sind auf dem Waldfriedhof in Litzelstetten möglich. „Das passiert jedoch immer seltener. Viele wünschen sich wieder einen Erinnerungsort.“ Eine Besonderheit sind Patenschaftsgräber. Für erhaltenswerte Grabmale übernimmt ein Pate die gärtnerische Pflege und kann sich später dort bestatten lassen. Neu hinzu gekommen ist im September 2019 der Mainau Ruhewald in Trägerschaft der Stadt Konstanz als Friedhofsträger.
Die Friedhofsverwaltung berät auch in Graberwerben zu Lebzeiten. Es kommen viele ältere Menschen, die sich ihren Grabplatz vorab selbst auswählen wollen – entweder um ihre Kinder später nicht zu belasten oder weil keine Angehörigen mehr vorhanden sind. Barbara Behrensmeier stellt in letzter Zeit einen stärkeren Trend zu ganz individuellen Bestattungen fest. Einem Bedürfnis, dem der Friedhofsbetrieb im Rahmen der Vorschriften entgegenkommt. „Auf Grabsteinen sieht man vermehrt Darstellungen, die auf das Leben der Verstorbenen Bezug nehmen. So z. B. auf dem Grabmal eines Tierarztes zwei Dackelfiguren“, erzählt Behrensmeier. Sie beobachtet zudem, dass die Friedhöfe mehr und mehr zu Orten der Begegnung werden. „Die parkähnliche Atmosphäre wird von vielen auch zur Erholung genutzt. Bei schönem Wetter hört man Besucher reden und lachen.“
Zum Friedhofsbetrieb gehören auch die Friedhöfe in Allmannsdorf, Wollmatingen, Dettingen, Litzelstetten und Dingelsdorf. „In den Ortsteilen haben wir die Bestattungen aus logistischen Gründen an die Ortsverwaltungen abgegeben. Wir pflegen und unterhalten die Friedhöfe jedoch“, erklärt Behrensmeier. Zehn Mitarbeiter des Konstanzer Betriebshofs Friedhof pflegen gärtnerisch und technisch und führen jährlich 600 bis 650 Bestattungen durch. Die Mitarbeiter heben Gräber aus, verschalen sie, fungieren als Sarg- und Urnenträger und schließen die Grabstätten. Sie räumen abgelaufene Gräber ab und säen sie neu ein. Vier weitere Mitarbeiterinnen sind in der Verwaltung tätig. Ihre Aufgaben umfassen u.a. die Information, Gebührensachbearbeitung, Verlängerung und Aufgabe von Grabstellen, Koordination der Bestattungs- und Trauerfeiertermine, Führen der Bestattungsbücher sowie das Erteilen von Einäscherungsgenehmigungen. „An Samstagen, Sonntagen und Feiertagen bieten wir für die örtlichen Bestatter eine dreistündige telefonische Rufbereitschaft an. So können wir zeitnah Bestattungs- und Trauerfeiertermine für die anschließende Woche vergeben“, berichtet Barbara Behrensmeier.
Einen Schwerpunkt ihrer eigenen Arbeit bilden Verwaltungstätigkeiten. Das umfasst zum Beispiel die Bearbeitung von Widersprüchen, Anträgen und Zugangsrechnungen, das Beschwerdemanagement sowie das Erstellen von Sitzungsvorlagen für den Beirat für Friedhofsangelegenheiten oder den Technischen Betriebsausschuss. Ob sie selbst einmal in Konstanz bestattet wird, weiß sie zu diesem Zeitpunkt nicht. „Es kann ja noch viel passieren“, sagt Behrensmeier lächelnd. Aber klar ist für sie: „Ich ziehe eine Feuerbestattung auf jeden Fall vor und die Grabpflege soll ganz einfach sein.“