Die Mobile Jugendarbeit unterstützt in vielen Lebenslagen

Das sind wir: Die Stadtverwaltung Konstanz stellt sich vor

Das Team der Mobilen Jugendarbeit Konstanz
Das Team der Mobilen Jugendarbeit: Annika Mettner, Selina Nutz und Viola Kaspar (von links).

Das Team der Mobilen Jugendarbeit bietet Jugendlichen ab 14 und jungen Erwachsenen bis 27 Jahren kostenlose Beratung und Hilfe.
 
Was 1996 mit einem mobilen Bauwagen begann, ist heute zu einer festen Institution geworden: Die Mobile Jugendarbeit hat sich in 23 Jahren zu einer wichtigen Anlaufstelle für Jugendliche und junge Erwachsene entwickelt. Am Anfang in Wollmatingen im Berchengebiet verortet, ist die Mobile Jugendarbeit seit 2008 zentral in Petershausen am Zähringerplatz zu finden. Sie ist Teil der Abteilung Kinder-, Jugend-, Senioren- und Stadtteilarbeit des städtischen Sozial- und Jugendamtes. „Wir haben einen stadtweiten Auftrag“, erklärt Selina Nutz. Gemeinsam mit Annika Mettner und Viola Kaspar bildet sie das Team der Mobilen Jugendarbeit. Jugendliche ab 14 und junge Erwachsene bis 27 Jahren sind ihre Zielgruppen. Der Großteil der Klienten ist zwischen Anfang und Mitte 20 und sucht Unterstützung und Beratung in den verschiedensten Bereichen. „Es gibt einen guten Satz, der umschreibt, für wen wir da sind: für junge Menschen, die von Benachteiligung oder Ausgrenzung in der Gesellschaft bedroht sind und die von den Angeboten, die es gibt, nicht oder nicht in ausreichendem Maße erreicht werden“, sagt Selina Nutz. Konfrontiert werden die drei Sozialpädagoginnen mit den unterschiedlichsten Problemen und Fragen, die unter anderem Schule, Bewerbung, Beruf und Ausbildung, Wohnungssuche, Beziehungen zu Eltern, Freunden und zum Partner, Schulden, Ämter und Anträge, Rechtsfragen oder Alkohol und Drogen betreffen.
 
Die Nachfrage nach Unterstützung ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Kamen 2011 noch 134 Personen zur Mobilen Jugendarbeit, waren es 2018 270 Klienten. „Auffällig ist, dass die Einzelfallhilfe stark angestiegen ist. Das liegt auch an den wachsenden gesellschaftlichen Ansprüchen an die jungen Menschen. Ein Beispiel: das Jobcenter stellt Anträge bereit, die ein Jugendlicher aber eventuell nicht ohne Unterstützung allein ausfüllen kann. Wir helfen dann weiter, wenn dieser Wunsch von einem Jugendlichen an uns herangetragen wird“, berichtet Annika Mettner. Der Großteil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen suche Unterstützung bei der Ausbildungs- und Jobsuche. „Wir beginnen oft mit dem Schreiben einer Bewerbung und daraus ergeben sich meist weitere Anknüpfungspunkte und Themen“, sagt Annika Mettner. „Das kann von finanzieller Notlage, Obdachlosigkeit bis hin zu Beziehungsproblemen reichen. Mit Alkohol und Drogenmissbrauch versuchen manche Jugendlichen und jungen Erwachsenen auch, Probleme zu verdrängen.“
 
Ein weiterer großer Problembereich sei der angespannte Wohnungsmarkt. „Wir suchen mit den Menschen auf Internetbörsen, helfen bei Anschreiben oder begleiten sie auch ins Bürgerbüro, wo sie in Notunterkünfte vermittelt werden können. Wir wägen aber ab, ob das für den Jugendlichen auch in Frage kommt“, erklärt Viola Kaspar. Durch die intensive Netzwerkarbeit mit anderen Ämtern und Einrichtungen wie dem Bürgerbüro, der WOBAK, weiteren Fachdiensten des Sozial- und Jugendamts, der AGJ Beratungsstelle für Wohnsitzlose und vielen anderen können die drei Sozialpädagoginnen zielgerecht helfen und bei Bedarf an andere Experten verweisen.
 
Die dazu notwendige Art der Beziehungsarbeit beruht auf einem Vertrauensverhältnis, das Selina Nutz, Viola Kaspar und Annika Mettner oft über Jahre aufbauen. „Die Klienten kommen freiwillig zu uns, wir arbeiten kostenfrei, niederschwellig und unterliegen der Schweigepflicht“, betont Viola Kaspar. Die Mobile Jugendarbeit profitiert von der guten und langjährigen Vorarbeit der KollegInnen. Viele Klienten kommen auf Empfehlung von Jugendlichen oder anderer Einrichtungen. Hinzu kommt die aktive Ansprache bei der sogenannten „Streetwork“, der vierte Arbeitsbereich der Mobilen Jugendarbeit neben der Einzelfallberatung, der Gruppenarbeit und den freizeitpädagogischen Angeboten. „Wir arbeiten mit den Ressourcen der Menschen, um ihre Situation nachhaltig zu verbessern“, erklärt Viola Kaspar.
 
Neben der Beratung und Unterstützung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen versteht sich die Mobile Jugendarbeit als deren Interessensvertretung und Sprachrohr in städtischen Gremien und Arbeitskreisen. „Wir setzen uns für die Interessen und Bedürfnisse der jungen Menschen ein, um deren Lebensumfeld zu verbessern. Ein Beispiel ist die Nutzung des öffentlichen Raums. Die Jugendlichen wollen einen Platz haben, an dem sie sein dürfen und nicht immer für alles, was an Negativem im Herosé passiert, verantwortlich gemacht werden. Dort feiern auch Studenten und Erwachsene und schlagen mal über die Stränge,“ sagt Selina Nutz.
 
Die Arbeit von Selina Nutz, Viola Kaspar und Annika Mettner ist nicht immer einfach, aber für sie mehr als lohnenswert. „Der Kontakt zu ganz vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten und Charakteren bringt uns auch persönlich viel. Durch die Beziehungsarbeit haben wir die Möglichkeit zu bereichernden Gesprächen sowie zu einem intensiven Feedback. Es ist befriedigend, wenn man aus Sicht der Klienten deren Lebenssituation verbessert.“
 
Erreichbar ist die Mobile Jugendarbeit Konstanz unter 07531/73186 sowie mobile.jugendarbeit@konstanz.de. Die Öffnungszeiten am Zähringerplatz 19 sind Di bis Do, 16-18 Uhr, Termine nach Vereinbarung. Mehr: www.mobile-jugendarbeit-konstanz.de

(Erstellt am 02. April 2019 17:43 Uhr / geändert am 02. April 2019 17:47 Uhr)