Feministische Paragraphenvernissage

Große Veranstaltung zum internationalen Frauentag am 8. März im Konzil

Plakat zur Veranstaltung

2024 ist ein Jahr der Jubiläen, auch für die Gleichstellung: 75 Jahre Grundgesetz mit dem Art. 3 zu gleichen Rechten von Frauen und Männern und 30 Jahre Zusatzartikel im Grundgesetz über die Pflicht des Staats zur Durchsetzung der gleichen Rechte. Doch was bedeuten gleiche Rechte auf dem Papier für unsere Gesellschaft? Welche Gesetze sind relevant? Und wo sind noch nicht alle Rechte verwirklicht?

„Der internationale Frauentag am 8. März steht für das Ringen um mehr Gleichstellung. Es ist ein Tag zum Flagge zeigen“, so die Leiterin der Chancengleichheitsstelle der Stadt Konstanz, Julika Funk, „und das schon seit mehr als 100 Jahren. Der Tag ist immer noch wichtig, da Frauen in unserer Gesellschaft trotz gleicher Rechte auf dem Papier allzu häufig noch kein selbstbestimmtes und freies Leben führen können oder ins Hintertreffen geraten. Und es waren immer die Frauen selbst, die bis heute ihre Rechte und die einzelnen Schritte zur Verbesserung der Situation eingeklagt und erkämpft haben. Der 8. März bleibt aktuell.“

Für den 8. März ab 16 Uhr laden die Regionalgruppe Bodensee des Deutschen Juristinnenbundes (djb) und die Chancengleichheitsstelle der Stadt Konstanz dazu ein, sich in kleinen und großen Kreisen mit Paragraphen und ihrer Bedeutung für unsere Gesellschaft auseinanderzusetzen. "Der djb kämpft bundesweit für eine intersektional-feministische Rechtspolitik. Wir freuen uns, am 8. März gemeinsam mit der Chancengleichheitsstelle auch in Konstanz einen Raum für Austausch und Information sowie ein Netzwerk rund um die Rechte von Frauen, FLINTA*, queeren Menschen und mehrfachdiskriminierten Menschen zu schaffen“, so Lena Gmelin, stellvertretende Vorsitzende der Regionalgruppe. Im Rahmen der feministischen Paragraphenvernissage im Sigismund-Saal des Konstanzer Konzils können sich Teilnehmende interaktiv mit einzelnen Gesetzen, mit Gleichstellungsthemen, aber auch mit allgemeinen rechtlichen und gesellschaftlichen Zusammenhängen befassen, sich miteinander austauschen und diskutieren. Es wird kurzweilig, interaktiv und es gibt Raum zum Netzwerken bis in den Abend hinein.

In einem Impulsvortrag um 17 Uhr wird die Konstanzer Strafrechtswissenschaftlerin Prof. Dr. Liane Wörner, LL.M. zur Strafbarkeit des Schwangerschaftsabbruchs sprechen. Prof. Dr. Liane Wörner ist seit 2023 Mitglied einer von der Bundesregierung einberufenen ExpertInnen-Kommission zu reproduktiver Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin, die mögliche Neuerungen beim Schwangerschaftsabbruch, bei der Eizellspende sowie bei der Leihmutterschaft prüft.

Weitere Beteiligte wie verschiedene Arbeitsgruppen des djb, die Refugee Law Clinic, das Frauen- und Kinderschutzhaus der AWO Konstanz, die Initiative Catcalls of Konstanz und Terre des Femmes beleuchten mithilfe von Postern und Infotischen verschiedene Themen, bei denen es in unserer Gesellschaft noch klemmt – und sie stehen für Hintergrundinformationen und Gespräch zur Verfügung zu: Catcalling, Gewalt gegen Frauen* und Femizide, Prostitution, das Sexualstrafrecht, Equal Pay, Vereinbarkeit von Beruf und Familie und und und.

Interaktiv wird es auch am Büchertisch mit konkreten Buchempfehlungen der Beteiligten, in der Filmecke sowie bei der Erstellung von Meinungsbildern. Musikalische Untermalung bietet das Team des Campus Festival – passend zum Anlass mit Musik von FLINTA* Artists. Bei Getränken und Häppchen wird das Netzwerken angenehm.

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Hintergrundinformation: Das Akronym FLINTA* steht für Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen.

(Erstellt am 05. März 2024 12:31 Uhr / geändert am 12. März 2024 11:01 Uhr)