Für jeden Anlass die geeignete Technik
Das sind wir: Die Stadtverwaltung Konstanz stellt sich vor
Im Bodenseeforum sorgt der Veranstaltungstechniker Jascha Finke dafür, dass Licht, Ton, Video und Bühnenaufbau auf Tagungen, Messen und Konzerten reibungslos funktionieren.
Eigentlich würden im Bodenseeforum in den nächsten Monaten Konzerte, Shows, Tagungen, Messen, private Empfänge und Kongresse stattfinden. Viel Arbeit also für die Veranstaltungstechniker, die dafür sorgen, dass zum Beispiel Vortragende gut zu hören sind und Messestände Strom haben. Aber auch trotz Corona und dem damit verbundenen Stopp von Veranstaltungen drehen der Veranstaltungstechniker Jascha Finke und seine Kollegen keine Däumchen. Sitzungen des Gemeinderats, verschiedener Gremien und anfangs des Krisenstabs sowie die Produktion von Konstanz TV finden im Bodenseeforum statt, die technisch betreut werden müssen. Außerdem ist das Team für Veranstaltungstechnik für die Verstromung der Infrastruktur im Bodenseeforum verantwortlich. Hinzu kommen Wartung und die Konzeption der technischen Ausrüstung. „Momentan bauen wir Kabel und Stecker nach unseren Bedürfnissen zusammen. So bekommen wir genau das, was wir brauchen und es ist billiger“, sagt Jascha Finke. Würde es normal laufen, wären Finke, sein Chef Marius James-Küttenbaum und der Werkstudent Quirin Schellinger mehr als beschäftigt. „Dann bräuchten wir in fast jedem Bereich mehr Mitarbeiter. Viele Veranstaltungen wurden nun verschoben und wir hoffen, dass sie später im Jahr stattfinden können.“
Jascha Finke hat die Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik am Stadttheater Konstanz absolviert. Danach arbeitete er dort drei Jahre lang in der Tontechnik. 2017 wechselte er ins Bodenseeforum. „Ich bin verheiratet und habe zwei kleine Kinder. Im Theater hat es mir gut gefallen, aber die Sicherheit im öffentlichen Dienst hat mich angesprochen“, erzählt Finke. Bereut hat er den Wechsel nicht, denn auch die Tätigkeit im Bodenseeforum ist „interessant und abwechslungsreich“. Sobald die Projektleitung einen Vertrag mit einem Veranstalter geschlossen hat, beginnt die Arbeit von Jascha Finke und seinen Kollegen. Je nach Größe und Zweck wird der Raum bestimmt. „Wir zeichnen mit dem Softwareprogramm CAD einen Plan, der zum Beispiel die Bestuhlung, den Standort der Bühne, des Caterings usw. zeigt“, erklärt der 33-Jährige. Der Kunde erhält den Plan als PDF und es folgen meist weitere Anpassungen. „Am Anfang steht oft eine vage Idee, da viele Kunden die Räumlichkeiten nicht kennen und erst durch die Pläne einen Eindruck bekommen.“ Zudem müssen die Veranstaltungstechniker überlegen, welches Equipment – Licht, Ton, Medien – benötigt wird und wie die Stromversorgung aussehen soll. Geplant werden muss auch der Zeitablauf für Auf- und Abbau. „Man muss körperlich belastbar sein, wenn man viele aufeinanderfolgende Veranstaltungen in der Woche hat und Tonnen von Kabeln verlegen muss.“
Ist alles unter Dach und Fach, setzt der nächste Arbeitsschritt einen Tag vor der Veranstaltung mit dem Aufbau der Technik und der Einrichtung der Infrastruktur ein. Alle Aufbauten, die nicht mit der Veranstaltungstechnik zusammenhängen, werden dabei von einem externen Dienstleister durchgeführt. „Das muss dann oft schnell gehen. Wenn eine Veranstaltung um 18 Uhr fertig ist und der Raum gleich am nächsten Morgen wieder gebucht ist, stellen wir noch am Abend um. Die Beschallungsanlage, Scheinwerfer und Projektoren werden dann während oder nach dem Umbau von uns hergerichtet. Und danach erfolgt der Abbau.“ Unregelmäßige Arbeitszeiten, auch am Wochenende, gehören für Jascha Finke zum Arbeitsalltag.
Je nach Veranstaltungstyp unterscheidet sich die technische Ausstattung in Größe und Anforderung. „Im Normalfall brauchen wir für eine klassische Veranstaltung einen Projektor und eine Leinwand, je nach Saal auch mal zwei oder drei Leinwände. Meist gibt es ein Rednerpult, das wir mit einem Mikrofon verkabeln, außerdem ist eine Beschallungsanlage nötig. Hinzu kommt ein Technikplatz, den wir in der Fachsprache FOH (Front Of House) nennen. Ein Ton- und Lichtpult, ein Laptop plus Mikrofone und dafür nötige Batterien und Akkus kommen hinzu.“ Wenn Messen oder Ausstellungen geplant sind, bereitet das Team der Veranstaltungstechnik die Räume für die Stände vor. Mit Klebeband werden die Standorte für die einzelnen Messestände fixiert. Mit von der Decke hängenden Stromleitungen werden die Stände dann ans Stromnetz angeschlossen.
Ein großer Teil von Finkes Arbeit hat mit dem Schutz der Mitarbeiter, der Kunden und des Publikums zu tun. So überprüft er zum Beispiel bei Messen, ob alle Flucht- und Rettungswege frei und die Gangbreiten eingehalten sind und kein offenes Feuer besteht. „Wenn Messeaussteller an- und abfahren, weisen wir sie auf die Parkplätze ein und schauen, dass die Feuerzufahrt frei bleibt. Wir sind auch streng, was die Jacken- und Taschenkontrollen betrifft, damit nichts passiert“, erklärt der Veranstaltungstechniker. Bei Konzerten und
Shows achten die Veranstaltungstechniker ebenfalls stark auf die Sicherheit. Sie kontrollieren zum Beispiel die Bühne, Treppen und Geländer.
Größere Vortrags- und Konzerttouren reisen meist mit einem eigenen Technik-Team. Finke und seine Kollegen sind dann unterstützend tätig. „Wir bereiten den Strom für Bühne und für das Technikpult vor. Zusätzlich bringen wir die Bühnenvorhänge an, damit der passende Rahmen vorhanden ist, und hängen Scheinwerfer auf.“ Für manche Veranstaltungen wird auch die erforderliche Ausrüstung dazu gemietet. „Die technische Ausstattung des Bodenseeforums kommt bei bestimmten Formaten an ihre Grenzen, da wünschte ich mir zum Beispiel Profi-Lautsprecher bei Shows und Konzerten. Das würde auch kleineren Kulturveranstaltungen zugutekommen, da sie die Mietkosten oft nicht bezahlen können.“