Gleichberechtigung im Fokus
Der Chancengleichheitsbericht ist erschienen
Die Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Kommunalverwaltung und in der Kommune zu fördern, ist die zentrale Aufgabe der Chancengleichheitsstelle. Seit 2018 wird die Stabsstelle von Julika Funk geleitet. Im jetzt erschienenen Chancengleichheitsbericht Stadt Konstanz informiert sie u.a. über die Arbeitsschwerpunkte sowie über umgesetzte Projekte, themenbezogene Öffentlichkeitsarbeit und Kooperationen in der Gleichstellungsarbeit. Er liefert Daten zur Personalstatistik der städtischen Mitarbeitenden nach Geschlecht (Stichtag 31.12.2022) und enthält den Tätigkeitsbericht der Chancengleichheitsstelle 2021-2023. Ein Kurzüberblick:
Personalstatistik
Die Personalstatistik berücksichtigt die relevanten Faktoren und Indikatoren des Chancengleichheitsplans, hat jedoch auch Grenzen der Aussagefähigkeit: „Mit der vorhandenen Erhebung können Aussagen über die quantitativen Veränderungen in der Personalstruktur getroffen werden, nicht aber Aussagen über qualitative Veränderungen für die Chancengleichheit insgesamt“, erklärt Julika Funk. Wichtige Kennzahlen daraus: Bei der Stadtverwaltung inklusive Theater und den Eigenbetreiben Entsorgungsbetriebe (EBK), Technische Betriebe (TBK) und Südwestdeutsche Philharmonie (SWP) liegt die Gesamtzahl der weiblichen Beschäftigten bei 1.016, der männlichen Beschäftigten bei 734, der diversen Beschäftigten bei 1. Zum Vergleich: Der Frauenanteil lag bei der Kernverwaltung (ohne Bädergesellschaft) im Jahr 2011 bei 64 %, in den Jahren 2016 und 2020 bei 68 % und liegt nun bei knapp 66 %. „Der hohe Frauenanteil in der Stadtverwaltung ist höchst wahrscheinlich auf die vergleichsweise vereinbarkeitsfreundlichen Arbeitsbedingungen sowie die Möglichkeiten für Teilzeitarbeit im öffentlichen Dienst zurückzuführen“, so Julika Funk.
In den technischen und handwerklich dominierten Berufen bei den EBK/TBK überwiegen die männlichen (214) Mitarbeitenden gegenüber den weiblichen (43). Seit 2011 bis heute erhöhte sich dort jedoch der Frauenanteil deutlich auf fast 17 %. Überrepräsentiert sind weibliche Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsbereich mit 85 %, unterrepräsentiert im Beamtenbereich mit fast 45 %. Im Bereich der Führungspositionen hat es in den letzten Jahren die größten Entwicklungen gegeben: Der Frauenanteil liegt hier mittlerweile bei 45 %. In der Kernverwaltung (inkl. Theater) arbeiteten zum Stichtag 445 Frauen in Vollzeit und 473 Frauen in Teilzeit im Vergleich zu 380 Männern in Vollzeit und 93 Männern in Teilzeit, eine diverse Person in Vollzeit. 52 % aller Frauen arbeiten also in Teilzeit. Von allen Teilzeitbeschäftigten machen Frauen mit knapp 84 % den Löwenanteil aus; lediglich ca. 20 % der Männer arbeiten in Teilzeit. „Je geringer der Stellenumfang, desto höher ist der jeweilige Frauenanteil in der Teilzeit“, stellt Julika Funk fest.
Bei der Elternzeit zeigt sich, dass sie vor allem von weiblichen Beschäftigten (48) genutzt wird, nur ein Mann ging 2022 in Elternzeit.
Tätigkeitsbericht
Neben internen Aufgaben in der Personalentwicklung der Kommune engagiert sich die Chancengleichheitsstelle u.a. auch im Bereich der Stadtentwicklung und im Bereich Gewalt an Frauen, Hilfebedarf und Soziales sowie Kinder und Jugend. Hier tauscht sie sich stark mit dem Sozial- und Jugendamt aus, zum Beispiel beim Thema Wohnungsunterbringung von gewaltbetroffenen Frauen oder mit der Schulsozialarbeit und der offenen Jugendarbeit zum Bedarf an spezifischen Aktivitäten für Mädchen und Durchführung gemeinsamer Angebote. Externe Aufgaben bestehen vor allem darin, die gesellschaftliche Position der Frauen zu stärken und zu fördern, sowie in der Vernetzungs- und Projektarbeit. So gibt es regelmäßige stadt- und institutionenübergreifende Arbeitsgruppen wie die AG Mädchenarbeit Konstanz sowie die Runden Tische Häusliche Gewalt und Prostitution. Die lokale Vernetzung mit und von Fraueninitiativen, KollegInnen der Kammern, Hochschulen, Landkreis und weiterer Konstanzer Institutionen ist ein wichtiger Aufgabenbereich. Hervorzuheben ist die Beteiligung am Aktionsprogramm „Mehr Frauen in die Kommunalpolitik“. Um die Teilhabe von Frauen zu stärken sowie Chancengleichheitsthemen in die Stadtöffentlichkeit zu tragen, engagiert sich die Chancengleichheitsstelle stark in der Öffentlichkeitsarbeit und vernetzt sich mit regionalen und überregionalen Initiativen und Institutionen. Schwerpunkte der Öffentlichkeitsarbeit – u.a mit Vorträgen, Diskussionen und Kulturveranstaltungen – bilden der Internationale Frauentag im März sowie der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen im November.
Der Bericht im Detail: