Mit Projekten Berufserfahrung sammeln
Das sind wir: Die Stadtverwaltung Konstanz stellt sich vor
Verschiedene städtische Ämter bieten seit 2019 Studienabsolventen die Möglichkeit, ein Jahr lang als Trainee Berufserfahrungen zu sammeln. Einer der sieben Trainees im Jahr 2020 ist Benjamin Laux.
Der 24-Jährige hat sich nach seinem Bachelor-Studium der Politik- und Verwaltungswissenschaften an der Universität Konstanz entschieden, erst einmal Berufserfahrung zu sammeln. Die im Hochbauamt ausgeschriebene Trainee-Stelle hatte ihn besonders angesprochen. „Während des Studiums hatte ich Praktika in Kanada bei einer Baufirma und bei der Micha-Initiative absolviert, einer Non-Profit-Organisation, die sich unter anderem für soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz einsetzt. Die Stelle im Hochbauamt fand ich interessant, weil die Trainees eigene Projekte verwirklichen können“, erklärt Benjamin Laux.
Als Trainee unterstützt Laux verschiedene Arbeitsabläufe und arbeitet an eigenen Projekten. Es gibt auch die Möglichkeit, in anderen Ämtern zu hospitieren. Dadurch sollen die Trainees einen Blick für die Gesamtzusammenhänge innerhalb der Stadtverwaltung bekommen und über den Tellerrand hinausschauen können. Das Ziel ist, die TeilnehmerInnen fit für einen beruflichen Einstieg in die Stadtverwaltung zu machen. „Als Trainee kann ich mich in die Verwaltungswege einarbeiten und mich auf diese Weise für eine Stelle qualifizieren. Unter Umständen könnte ich mir auch vorstellen, später mein Studium fortzusetzen“, sagt Benjamin Laux. Seine Chancen, das Trainee-Programm um ein Jahr zu verlängern, stehen gut. So kann er seine Projekte im Hochbauamt und das amtsübergreifende Trainee-Projekt weiterführen.
Benjamin Laux betreut unter Leitung von Hochbauamts-Leiter Thomas Stegmann zum Beispiel das Pilotprojekt „Fifty-Fifty“. Es soll SchülerInnen motivieren, kreative Ideen zu entwickeln, um den Energieverbrauch ihrer Schulen in Form von Wärme, Elektrizität, Wasser und Müll zu senken. Eine Win-Win-Situation für alle. „Schüler und Stadt erhalten jeweils die Hälfte des eingesparten Geldes für die Energiekosten. Und die Umwelt profitiert sowieso.“ Die Gebhardschule sowie die Grundschulen in Dettingen, Allmannsdorf und die Wallgut-Schule nehmen an „Fifty-Fifty“ teil. Ein in Zusammenarbeit mit den Schulen entwickeltes pädagogisches Konzept hilft dabei, den Unterrichtsstoff mit den Projektinhalten in Einklang zu bringen und so Schüler- sowie Lehrerschaft für Klimaschutz zu sensibilisieren. „Die Schüler sollen zum Beispiel verstehen lernen, dass es einen Unterschied im Verbrauch macht, ob man die Heizung auf drei oder fünf stellt“, sagt Benjamin Laux. Wichtig ist ihm, dass das Projekt für die Schulen keinen großen Mehraufwand darstellt. „Es geht einzig um die Motivation der SchülerInnen. Wenn sie sich nicht engagieren, bringt das zumindest die Erkenntnis, dass sich ohne Einsatz nichts ändert. Idealerweise verstehen sie durch das Projekt, welchen Einfluss sie als Verbraucher haben und welche Konsequenzen das eigene Verhalten hat.“ Im Oktober fiel der Startschuss für Fifty-Fifty. Unterstützt von lokalen Kooperationspartnern wie „Fridays for Future“, bietet Laux verschiedene Arten der Projektunterstützung an, wie zum Beispiel Expertengespräche, Workshops, schulspezifische Analysen über Einsparpotentiale oder Vorträge. Wegen Corona müssen jedoch viele Angebote überprüft werden.
Ein weiterer Aufgabenbereich für Benjamin Laux umfasst die Mit-Organisation der Gebäudereinigungsteams. Das Hochbauamt ist für die tägliche Reinigung fast aller städtischen Gebäude wie beispielsweise Schulen, Museen oder WC-Anlagen zuständig. Vor allem die Instandhaltung und Reinigung der öffentlichen WC-Anlagen stellt das Hochbauamt vor viele Probleme. Über 20 Anlagen im Kernstadtbereich und der Vororte müssen betreut werden, wobei vor allem Vandalismus ein großes Pro-blem darstellt. Wegen Corona wurden sämtliche Reinigungsleistungen stark intensiviert, vor allem in den Schulen. „Das ist ein großer Stress auch für unsere Dienstleister, die unglaublich viel geleistet haben. Das Ärgerliche ist, dass Toiletten zwar öfter am Tag geputzt werden, aber wenn jemand gleich nach der Reinigung das WC verschmutzt, denken viele, dass hier nicht ordentlich geputzt würde“, berichtet Benjamin Laux.
Als Projektleiter für das amtsübergreifende Trainee-Projekt hat Laux mit seinen KollegInnen eine verwaltungsinterne Umfrage erarbeitet. „Wir wollten wissen, was sich durch Corona im Arbeitsalltag verändert hat, aber auch das emotionale Befinden der MitarbeiterInnen hat uns interessiert. Nach der Auswertung wollen wir die Ergebnisse in Best-Practice-Beispiele übersetzen und sie als Empfehlungen an die Amtsleitungen und den OB übergeben“, erklärt Benjamin Laux. Zusätzlich zu den eigenen Projekten unterstützt der Trainee die KollegInnen im Gebäudemanagement der Stadt. „Ich bin hier so eine Art Springer, alles was nicht in übliche Abläufe passt, übernehme ich, beziehungsweise unterstütze meine Kollegen. Projektmanagement macht mir unheimlich Spaß, ich hole mir Fachwissen ein, organisiere und bringe Projekte auf den Weg“, erzählt Benjamin Laux begeistert.