Ortsverwaltungen im Blickpunkt: Litzelstetten
Die drei Konstanzer Teilorte Litzelstetten, Dingelsdorf und Dettingen- Wallhausen besitzen nicht nur eine, aus ihrer Historie gewachsene, eigene Identität. Sie haben auch eigene Ortschaftsräte mit einem Ortsvorsteher und Ortsverwaltungen, die den Bürgerinnen und Bürgern nicht nur den umfassenden Service eines Bürgerbüros bieten, sondern auch andere allgemeine Verwaltungsaufgaben ausüben.
In Litzelstetten ist die Ortsverwaltung mit Tourist-Information und Bauhof im historischen Rathaus von 1906 zu Hause. Petra Leising ist zugleich Verwaltungs- wie auch Bauhofleiterin und verantwortet unter vielem anderen die Geschäftsführung für den Ortschaftsrat. Ihre Assistentin Valentina Buccella betreut u.a. die Bootsliegeplätze und das amtliche Mitteilungsblatt. Die Angelegenheiten des Bürgerbüros inklusive Friedhof liegen in den Händen von Anja Seidelt und Sigrid Gloger. Als verlässliche Ansprechpartnerinnen haben sie alle ein offenes Ohr für die diversen Anliegen der BürgerInnen. Die Litzelstetter Ortsverwaltung bietet fast den kompletten Service des zentralen Bürgerbüros in der Unteren Laube wie An-, Ab- und Ummeldungen, Meldebescheinigungen, die Ausstellung von Pässen und Ausweisen, die Beantragung von Auskünften aus dem Bundes- und dem Gewerbezentralregister, die Ausstellung von Briefwahlunterlagen, Antrag auf Landesfamilienpass usw. Hier wie auch in vielen anderen Bereichen findet ein guter Austausch mit der Konstanzer Verwaltung statt.
Marc Bachmann betreut als Hausmeister die städtischen Gebäude und Einrichtungen – Rathaus, Grundschule, Kita „Im Grün“, Mehrzweckhalle, Milchhäusle und Jugendtreff – und ist zu 20 Prozent auch im Bauhof tätig. Bauhofvorarbeiter Michael Rößler sowie Rafael Marquez Pascual und Marc Weckenmann bilden mit Marc Bachmann das Bauhofteam, das besonders stolz darauf ist, Litzelstetten sauber und gepflegt zu halten. Ihre zentralen Aufgaben umfassen den Unterhalt, Instandsetzung, Betrieb und Reinigung öffentlicher Straßen, Wege, Plätze und Brunnen, die Grünflächenpflege sowie die Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit. Ein Winterdienst wird gemeinsam mit den Bauhöfen von Dettingen-Wallhausen und Dingelsdorf organisiert.
1971 wurde Litzelstetten eingemeindet, der Eingemeindungsvertrag definiert bis heute die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. Darin festgelegt ist unter anderem die Einrichtung des Ortschaftsrats. Der Ortschaftsrat hat zehn Mitglieder, inklusive dem Ortsvorsteher Wolfgang Gensle, der die einmal im Monat stattfindenden Sitzungen im Lesesaal des Rathauses leitet. In Abstimmung mit ihm bereitet Petra Leising zum Beispiel die Beratungsunterlagen und Sitzungsvorlagen für die Ortschaftsrats-Sitzungen vor, lädt die Mitglieder ein und protokolliert die Sitzungen. „Der Ortschaftsrat hat ein Anhörungs- sowie Vorschlagsrecht. Über den Ortsvorsteher kann Litzelstetten Themen in den Konstanzer Gemeinderat und die Ausschüsse tragen und sich Gehör verschaffen“, erklärt Wolfgang Gensle. Als Bindeglied zur Konstanzer Verwaltung trägt Gensle aber auch Themen und Regelungen, wie zum Beispiel aktuell die Umsetzung des Lärmaktionsplans Stufe III, in den Litzelstetter Ortschaftsrat. Wolfgang Gensle ist als Ortsvorsteher „Beamter auf Zeit“, der Oberbürgermeister ist sein direkter Vorgesetzter.
Das Jahresbudget, über das die Ortsverwaltung verfügen kann, beträgt aktuell 175.000 Euro. Das Geld wird für den Doppelhaushalt angemeldet und vom Gemeinderat genehmigt. Den größten Posten bilden die Bauunterhaltung und der Bauhof. „Vorrang hat immer die Erledigung notwendiger Pflichtaufgaben wie Sicherheit, Stadtbildpflege etc. Eigene Ausgestaltungsmöglichkeiten, beispielsweise im Bereich Kultur und Bildung sowie Dorfverschönerung, greifen wir aber gerne zusätzlich auf“, erklärt Petra Leising. So ist eine Extra-Leistung der Ortsverwaltung das Kultur- und Bildungszentrum Litzelstetten, vormals Sozialkulturelles Zentrum, in den Räumen des Rathauses. Die bereits etablierte Reihe „Kultur und Bildung im Rathaus Litzelstetten“ bietet alle vier Wochen abwechslungsreiche Veranstaltungen wie Lesungen und Vorträge im Großen Lesesaal. „Es ist bemerkenswert, dass in so einer kleinen Ortsverwaltung so viele verschiedene Bereiche behandelt werden“, sagt die Verwaltungsleiterin. Acht Seiten zählt der Produktplan mit den Aufgaben der Ortsverwaltung.
Ein Auszug aus dem Produktplan ohne Vollständigkeitsanspruch:
Petra Leising und ihrem Team obliegen diverse Repräsentationsaufgaben, wie die Gestaltung von Ortsterminen, zum Beispiel mit Vertretern übergeordneter Behörden wie dem Regierungspräsidium oder mit Vertretern anderer Konstanzer. Petra Leising und der Ortsvorsteher arbeiten auch im Bereich Repräsentationen eng zusammen. „Alle Jubilare ab 80 Jahren werden zum Geburtstag angeschrieben. Zu runden Geburtstagen ab 90 Jahren und zu Ehejubiläen besuche ich die BürgerInnen“, berichtet Wolfgang Gensle. Eine Aktion, die meist gerne angenommen wird. Ebenso werden kommunale Ehrungen vorbereitet und die Verleihung von Orden und Ehrenzeichen.
Eine wichtige Aufgabe der Ortsverwaltung ist die Bearbeitung von Regelungen. So hat Valentina Buccella zum Beispiel alle Formulare und Dokumente auf den neuesten Stand gebracht, wie die Konzepte zur Sicherheit, verschiedene Benutzungsordnungen sowie Gestattungen und Unterlagen für die Bojenvergabe.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Überwachung und der Pflege des Naturschutzes. Bedingt durch die Geografie gibt es viele Bereiche, in denen Kulturlandschaftspflege notwendig ist. Da es aber nur noch zwei Vollerwerbslandwirte gibt, ist die Pflege der Böschungen eine „Riesenaufgabe“, so Gensle. Die Verwaltung unterstützt die Pflege- und Schutzmaßnahmen mit dem Bauhof.
Als Ansprechpartner für die BürgerInnen beschäftigt sich die Ortsverwaltung mit den thematisch verschiedensten Einsprachen und Bürgerbeschwerden. „Wir kümmern uns um Probleme und Hinweise der BürgerInnen, die von Falschparken, über Müll auf dem Purren und falschem Heckenschneiden bis zu Vandalismus reichen“, erklärt Petra Leising. Die BürgerInnen bringen sich jedoch auch konstruktiv in vielfältigen Formen des bürgerschaftlichen Engagements ein, das von der Ortsverwaltung gefördert wird. So können Vereine zum Beispiel Räume im Rathaus mieten.
Die Öffentlichkeitsarbeit umfasst nicht nur die Redaktion und den Vertrieb des Mitteilungsblattes, sondern auch die Pressearbeit für Medien und Social-Media-Aktivitäten. Damit geht auch der Ausbau digitaler Informationsangebote einher. Geplant ist eine digitale Säule, auf der Termine, wichtige Informationen etc. zentral und aktuell im Ort ablesbar sind. Dies ist eine Idee des Arbeitskreises Zukunftsinfrastruktur, einem von vier Arbeitskreisen, die der Ortschaftsrat eingerichtet hat. Sie stehen auch für fachkundige BürgerInnen offen. Weitere Arbeitskreise sind „Pflege Kulturlandschaft und Dorfverschönerung“, „Steg / Campingplatz“ und „Soziales Miteinander“.
Eine Besonderheit ist die Zugehörigkeit der Insel Mainau zu Litzelstetten. Der Touristenmagnet sorgt für eine gute Auslastung der örtlichen Infrastruktur. Das Team der Ortsverwaltung beantwortet touristische Anfragen, leitet Informationen, Broschüren und Flyer weiter und ist in der Gästeinformation tätig.
Das große Aufgabenspektrum mache die Arbeit für das ganze Team so reizvoll, erklärt Petra Leising. Bei allen Anfragen und Wünschen, die an sie gestellt werden, haben auch die MitarbeiterInnen der Ortsverwaltung einen Wunsch: ein respektvolles Miteinander von und mit KundInnen, BürgerInnen und Stadtverwaltung.
Litzelstetten
Rund 3.800 BürgerInnen leben im Teilort, der sich auf einer Fläche von 511,13 ha erstreckt. 49,8 % der LitzelstetterInnen sind zwischen 25 und 65 Jahre alt, 25 % sind zwischen 65 und 85 Jahre alt. Ein-Personen-Haushalte machen 49,4 % aus, gefolgt von Zwei-Personen-Haushalten mit 30,4 %. Die meisten BewohnerInnen sind verheiratet 52,3 %, ledig sind 30,9 % (Quelle Konstanzer Stadtteilprofile 2023). Von allen drei Teilorten leben hier die Menschen mit der stärksten Kaufkraft. Litzelstetten kann nicht nur mit der Mainau als Ausflugsziel aufwarten, sondern auch mit dem ehemaligen Kloster St. Katharina und mit dem Krähenhorn als UNESCO-Welterbestätte. Vom Purren hat man einen weiten Seeblick, dort gibt es auch einen öffentlichen Grillplatz. Die Infrastruktur ist sehr gut: Ärzte, Apotheke, Post, eine Grundschule mit Kernzeitbetreuung, Banken, Lebensmittelmarkt, Hotels und Restaurants, Tankstelle, Friedhof, Werkstätten und Betriebe sowie verschiedene Freizeit- und Sportanlagen (Jugendtreff, 5 Spielplätze, Mehrzweckhalle, Bewegungsparcours mit Trinkbrunnen, Strandbad, Naturcampingplatz, Jugendcampingplatz, Bojenliegeplätze) sind hier zu finden. Eine gute ÖPNV-Anbindung mit zwei Buslinien ist vorhanden. Das soziale, kulturelle und sportliche Leben wird von der Litzelstetter Nachbarschaftshilfe und vielen weiteren aktiven Vereinen geprägt.