Rekordbeteiligung bei Bürgerbefragung zum Seenachtfest

Verwaltung stellt am 26. September 2019 im Gemeinderat Ergebnisse der Umfragen vor

Bild: IBT GmbH / Achim Mende

Die Bürgerinnen und Bürger wünschen sich Veränderungen beim Seenachtfest, doch das Feuerwerk soll auch künftig bleiben. Das sind die wesentlichen Ergebnisse der Bürgerbefragung, die die Verwaltung im August über die Beteiligungsplattform www.konstanz-mitgestalten.de zu der Veranstaltung durchgeführt hat. Mit 6.157 Rückmeldungen über das Smartphone, das Tablet oder den PC, von denen 5.830 ausgewertet wurden, verzeichnet die Befragung eine Rekordbeteiligung. Nach Auskunft der Partnerfirma, die die Beteiligungsplattform in vielen Städten betreibt, hat die Stadt Konstanz mit dieser Umfrage die mit Abstand größte Teilnehmerzahl erreicht.

Feuerwerk ist von übergeordneter Bedeutung
Für die überwiegende Zahl der Umfrageteilnehmer unter den Konstanzer Bürgerinnen und Bürgern ist als Grund für den Besuch des Seenachtfests das Feuerwerk von übergeordneter Relevanz. So gaben 3.462 Personen an, dass das Feuerwerk der entscheidende Grund für ihren Besuch sei. Im Abstand folgt mit 1.125 Stimmen das Fest-Programm, mit 497 Stimmen das gastronomische Angebot. Bei den Stimmen, die sich gegen einen Besuch des Seenachtfestes aussprechen, wird mit 1.623 Nennungen als häufigster Grund der Eintrittspreis (zu teuer) aufgeführt, gefolgt von der Besucherzahl (zu voll) mit 1.578 Stimmen und schließlich der Klima- / Tierschutz mit 738 Nennungen (Hinweis: bei allen Fragen waren Mehrfachnennungen möglich; jeder, der wollte, konnte teilnehmen).
Zusätzlich zur Online-Befragung der Bürgerinnen und Bürger wurde auch eine Befragung der Besucherinnen und Besucher des Seenachtfestes durchgeführt. Auch hier wird dem Feuerwerk eine erhebliche Bedeutung beigemessen.

Viele Vorschläge für Veränderungen
Neben der hohen Beteiligung ist auch die Vielzahl von zusätzlichen Kommentaren ein markantes Merkmal der Bürgerbefragung. So sind durch die Befragung über 2.500 Kommentare auf rund 200 Din-A4-Seiten zusammengekommen. Wesentliche Vorschläge sind: das Fest mehr für die bzw. mit der Konstanzer Bürgerschaft auszurichten (weniger Kommerz), die Einbindung der Konstanzer Vereinswelt, eine Reduktion des Feuerwerks, bessere Kooperation mit Kreuzlingen, eine ökologisch verträgliche Anfahrt, Müllvermeidung, ein besseres Rahmenprogramm, die Einführung weiterer Acts (Laser, Licht, Drohnen, Kleinkunst, Streetart, etc.), eine Besucherbegrenzung, günstiger oder gar keinen Eintritt.

„Es ist für mich nicht überraschend, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger ein verändertes Seenachtfest wünschen. Insbesondere die Themen Müll, Verkehr, Besucherzahl und Eintrittspreise sind in den vergangenen Jahren immer wieder an mich herangetragen worden. Hier besteht Handlungsbedarf“, stellt Oberbürgermeister Uli Burchardt fest. „Überraschend ist die große Bedeutung des Feuerwerks. Dies werden wir bewerten und im Rat diskutieren. Vielleicht ist künftig auch eine Mischform zwischen traditionellem Feuerwerk und einer Laser-Drohnen-Show möglich. Für mich ist entscheidend, dass wir zu einem Seenachtfest gelangen, das wieder mehr zu einem Fest für die Konstanzer Familien wird, und das weniger Verkehr verursacht und weniger Müll produziert. Dass wir also ein familienfreundlicheres und ökologischeres Seenachtfest bekommen. Und schön wäre schließlich auch, wenn wir in absehbarer Zeit mit unserer Nachbarstadt Kreuzlingen ein gemeinsames Seenachtfest mit offenen Grenzen feiern könnten.“

Wie geht es mit dem Seenachtfest weiter?
Der Vertrag mit dem bisherigen Veranstalter des Seenachtfestes läuft noch bis einschließlich 2020 mit einer Verlängerungsoption bis 2021. Der Veranstalter hat allerdings Interesse an einer vorzeitigen Vertragsauflösung signalisiert. Die Verhandlungen dazu sind noch nicht abgeschlossen. Die Stadt kommt mit dem Ergebnis baldmöglichst auf den Gemeinderat zu.

Parallel dazu hat die Stadt einen Arbeitskreis initiiert, der an einer neuen Konzeption für das Seenachtfest arbeitet. Der Arbeitskreis setzt sich zusammen aus den Fraktionsvorsitzenden, dem Kulturamt, dem Bürgeramt, dem Amt für Bildung und Sport, der MTK, einem Vertreter der Konstanzer Veranstaltungstechnik sowie jeweils zwei Vertretern der Vereine, der Hotellerie, der Gastronomie und dem Handel.

Ziel ist es, ein umweltverträglicheres und regionaleres Fest zu gestalten, das auch für Familien attraktiv ist. Daher werden umweltrelevante Aspekte beachtet und eingeplant. Um die ökologisch sensible Zone des Konstanzer Seeufers zu schützen, wird ein entsprechendes umfangreiches Gesamtkonzept entwickelt.

Im Rahmen der großen Bürgerbefragung im Herbst 2019 werden ebenfalls Fragen zum Seenachfest gestellt. Die Ergebnisse fließen in das neue Konzept ein. 
 
Hintergrund: Wie ist das Seenachtfest in die Diskussion gekommen?
Nach der Resolution zum Klimanotstand, die der Gemeinderat der Stadt Konstanz am 2. Mai 2019 beschlossen hat, wurde in der Öffentlichkeit die Frage nach der zukünftigen Behandlung verschiedener Projekte gestellt. Zu diesen Projekten zählte auch das Feuerwerk beim Seenachtfest. Im Kontext dieser Diskussionen ist die Full Moon Event GmbH dann auf die Stadt Konstanz zugekommen. Bei einem Treffen thematisierte die Eventagentur wirtschaftliche Aspekte und zu befürchtende Imageschäden für den Veranstalter. Zur Sprache kamen aber auch schon mögliche Veränderungen beim Seenachtfest. 

Die Ergebnisse der Umfragen werden in der Sitzung des Gemeinderats am 26.09.19 vorgestellt.

Die Ergebnisse der Umfrage und weitere Informationen unter:
www.konstanz.sitzung-online.de

(Erstellt am 23. September 2019 10:38 Uhr / geändert am 27. September 2019 13:19 Uhr)