Schwaketenbad: Preisgefüge trotz hoher Baukosten stabil

Eintrittspreise werden nicht erhöht

Bild: Stadtwerke Konstanz

Das neue Schwaketenbad wird teurer als geplant, dennoch werden die schon vor geraumer Zeit festgelegten neuen Eintrittspreise nicht erhöht. „Die Verkettung mehrerer Umstände führt zu deutlichen Verzögerungen auf der Baustelle und in der Folge zu höheren Kosten. Aber die Badegäste werden deswegen nicht mehr fürs Badevergnügen bezahlen als bereits 2016 beschlossen“, sagt Robert Grammelspacher, Geschäftsführer der Bädergesellschaft Konstanz (BGK). Durch die Bauverzögerungen rechnet die BGK mit der Eröffnung des Bades im Herbst 2021.

Von der Qualität des künftigen Sport- und Familienbades sind alle Beteiligten überzeugt. Robert Grammelspacher: „Die Konstanzer dürfen sich auf ein modernes Bad freuen, das architektonisch von hoher Qualität und sehr funktional sein wird.“ Der Wermutstropfen: Durch die schwierigen Abläufe auf der Baustelle und die daraus resultierenden Verzögerungen werden die Baukosten noch einmal steigen, nach derzeitigen Berechnungen auf rund 39,5 Millionen Euro. Anhand weiterer Risiken gehen die BGK davon aus, dass der Betrag am Ende auf rund 40,8 Millionen Euro steigen kann. Eine Hauptursache sind die allgemein deutlich gestiegenen Baupreise. Die Kosten wurden auf Basis der Baupreise im Jahr 2016 errechnet. Gemäß dem Baupreisindex Baden-Württemberg sind sie seitdem um 15,2 Prozent gestiegen. Dies führt beim Schwaketenbad zu Mehrkosten in Höhe von rund 4,3 Millionen Euro.

„Die deutlichen Kostensteigerungen waren leider nicht absehbar“, sagt Arnold Wild, Leiter der zuständigen Abteilung Bau und Immobilien bei den Stadtwerken. Das Architekturbüro, das den Wettbewerb gewonnen hat, bezifferte die Kosten ursprünglich auf 33,5 Millionen Euro. BGK und Stadtwerke suchten daraufhin nach möglichen Einsparungen. Der Aufsichtsrat und der Gemeinderat beschlossen schließlich, die Kosten auf 28,8 Millionen Euro zu begrenzen. Drei voneinander unabhängige Fachleute schätzten diese Zahl als realistisch ein: eine Expertin für Baukostenrechnung der Hochschule für Technik Stuttgart, das Architekturbüro und die Abteilung Bau und Immobilien der Stadtwerke.

Auf der Baustelle kam es dann aber zu Schwierigkeiten, da die Rohbau-Arbeiten sehr schleppend verliefen. Dadurch wurden die Vertragsfristen aller nachfolgenden Auftragnehmer ungültig. Robert Grammelspacher: „Dies führte zu weiteren Kosten, denn bei der Vereinbarung neuer Vertragsfristen wurden Mehrkosten auf der Basis gestiegener Lohn- und Materialkosten sowie Baustellengemeinkosten geltend gemacht.“ Beim Stahlbauunternehmen kam es aufgrund erheblichem Verzug zur Kündigung, die Leistungen mussten neu ausgeschrieben und zu deutlich höheren Kosten beauftragt werden.

Als besonders knifflig erweist sich die Dachkonstruktion mit mehreren unterschiedlichen Höhen, besonderen geometrischen Formen und großen auskragenden Vordächern. Arnold Wild: „Der Entwurf lebt von der Dachlandschaft, die in Höhe und Fläche der darunterliegenden Funktion folgt. In Kombination mit der hohen Transparenz der Fassaden und Oberlichter entsteht dadurch eine tageslichtdurchflutete Badehalle mit hoher Qualität. Aber alle Beteiligten haben im Vorfeld die Komplexität dieses Daches unterschätzt.“

Im Zuge der Detailplanung, statischen Berechnung und durch Auflagen der Prüfstatik wurde die Komplexität der Geometrie zu einem großen Thema der an der Dachkonstruktion beteiligten Handwerksbetriebe. Alleine daraus resultieren Mehrkosten in Höhe von rund 1 Million Euro. Die Komplexität der Geometrie wurde auch vom Gewerk Fassade unterschätzt. Die Planung der beauftragten Firma lief bislang sehr zögerlich, die Vorlage der Planung beim Prüfstatiker erfolgt sehr spät. Die Fassadenfirma ist somit erheblich in Verzug, was zu Verzögerungen beim Innenausbau führt.

(Erstellt am 24. Juli 2020 11:08 Uhr / geändert am 24. Juli 2020 11:12 Uhr)