So konnte Konstanz Von/Einander/Kennen/Lernen
Projekt und Förderung erfolgreich abgeschlossen
Konstanz ist eine internationale Stadt. Hier leben über 87.000 Menschen aus 140 Ländern. Wie nutzen wir diese Vielfalt im Alltag? Wie können wir einander besser verstehen? Was können wir voneinander lernen? Das wollte die Stadt Konstanz mit rund 200 Einheimischen und Neuzugezogenen von Januar 2021 bis Dezember 2023 im Pilotprojekt „Von/Einander/Kennen/Lernen“ herausfinden.
Die Idee überzeugte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und das Bundesinnenministerium: Im Förderschwerpunkt „Leben in einer vielfältigen und offenen Gesellschaft“ wurde das Projekt mit 130.000 Euro gefördert.
Dr. David Tchakoura, Leiter der Stabstelle Konstanz International, entwickelte das Konzept zu „Von/Einander/Kennen/Lernen“ gemeinsam mit der Konstanzer Kommunikationsagentur „Die Regionauten“ und den Pädagoginnen und Theatermacherinnen Heinke Hartmann und Hilde Schneider.
Wie lief das Projekt konkret ab?
In zwei bis drei halbtägigen Workshops trafen sich jeweils rund 20 Neuzugewanderte und Einheimische. Hilde Schneider berichtet: „Im Zentrum stand der spielerische Austausch von Erfahrungen und Meinungen. In spontan improvisierten Szenen lösten die Teilnehmenden typische Alltagskonflikte. Diese Lösungsansätze waren je nach kulturellem Hintergrund ganz unterschiedlich – und das haben wir dann gemeinsam diskutiert und reflektiert.“ Zusammen mit Heinke Hartmann leitete sie die Begegnungen, bei denen seit Herbst 2021 rund 200 KonstanzerInnen dabei waren – darunter unter anderem Integrations- und Sprachkursteilnehmende, Mitglieder der Muslimischen Hochschulgruppe, JugendspielerInnen, TrainerInnen und Eltern des TV Konstanz, städtische Mitarbeitende sowie zufällig ausgeloste BürgerInnen.
Das Feedback der Teilnehmenden war durchweg positiv. Alle waren von den lebendigen Begegnungen angetan und davon, nicht übereinander, sondern miteinander zu reden. Die Förderung und das Projekt sind nun offiziell abgeschlossen. Doch alle sehen weiterhin einen großen Bedarf: Gerade angesichts erstarkender fremdenfeindlicher Ressentiments sei ein offener, von Respekt und Neugier getragener Dialog wichtiger denn je. David Tchakoura bringt das Projektziel auf den Punkt: „Erst wenn wir die kulturelle Vielfalt als Normalität verstehen und Integration als Aufgabe der Aufnahmegesellschaft ebenso wie von Zugewanderten, verringern wir Vorbehalte, Konflikte und Populismus und nutzen das Potenzial einer vielfältigen, veränderungsfreudigen und resilienten Einwanderungsgesellschaft.“