Solarforschungsanlage in Betrieb genommen

Entsorgungsbetriebe Konstanz stellen ihr Gelände für Forschungsprojekt für neuartige Solarmodule zur Verfügung

Freuen sich über die neue Solarforschungsanlage: Oberbürgermeister Uli Burchardt, ISC-Vorstand Kristian Peter, EBK-Betriebsleiterin Ulrike Hertig, ISC-Vorstand Rudolf Harney und Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn. Kevin Hangarter, Elektriker der EBK, nimmt die Anlage in Betrieb.

„Es ist toll, dass in Konstanz so viel geforscht wird und dass quasi vor unserer Haustür so ein Projekt entstehen kann“, sagte Oberbürgermeister Uli Burchardt bei der Inbetriebnahme der Solarmodule auf dem Gelände der Entsorgungsbetriebe Konstanz (EBK). Entwickelt wurde die Anlage vom International Solar Energy Research Center Konstanz e.V. (ISC Konstanz).
Ulrike Hertig, Betriebsleiterin der EBK, begrüßte bei der Vorstellung der Anlage am Mittwoch, 20. Mai den OB, Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn sowie die Vorstände des ISC, Rudolf Harney und Kristian Peter. Kevin Hangarter, Elektriker bei den EBK, nahm die Forschungsanlage für neuartige bifaziale Solarzellen und -module in Betrieb.
 
Das Besondere an diesen sogenannten bifazialen Solarmodulen: Sie wandeln nicht nur das Licht von der Vorderseite der Module in Strom um, sondern auch Licht, das reflektiert wird und quasi von hinten einfällt. Diese Reflektion des Lichts erhöht den gewonnenen Stromanteil um rund zehn Prozent.
 
Im Rahmen des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Forschungsprojekts FlexFab entwickelt das Konstanzer Solarforschungsinstitut ISC bifaziale Solarzellen und -module. Auf dem Gelände der Entsorgungsbetriebe wird nun bis Ende 2020 getestet, wie diese bifazialen Module am besten aufgestellt werden, um möglichst viel Strom zu erzeugen. Dazu können sowohl die Abstände der Modulreihen als auch die Höhe und der Winkel der Module verändert werden.
 
Die EBK haben dem ISC gerne die Möglichkeit gegeben, die Versuchsanlage auf ihrem Gelände zu errichten. Denn auch bei den EBK stehen die Eigenstromproduktion und die Steigerung der Energieeffizienz der Anlagen im Fokus, da die Kläranlage ein großer Stromverbraucher ist. Der größte Teil des von den EBK selbst erzeugten Stroms wird mit Klärgas über Blockheizkraftwerke (BHKW) erzeugt, im Jahr 2019 rund 3,1 Millionen Kilowattstunden.
 
Die Fotovoltaik trägt dazu bei, den Eigendeckungsgrad des Stromverbrauchs zu erhöhen: 2019 sind auf den Dächern der Gebäude am Betriebsstandort rund 260.000 Kilowattstunden Strom produziert worden. Ein weiterer Ausbau der Fotovoltaik am EBK-Standort ist geplant; besonders hervorzuheben ist hier die geplante bauwerksintegrierte Fotovoltaik in den Fassaden der neuen Faultürme. Die wissenschaftliche Begleitung dieses Projekts wurde in ein Förderprogramm eines Forschungs- und Entwicklungsprojektes des Umweltministerium Baden-Württemberg aufgenommen.

(Erstellt am 22. Mai 2020 12:53 Uhr / geändert am 14. Oktober 2020 12:42 Uhr)