Stützen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt

Die Stadt fördert das bürgerschaftliche Engagement auf vielfältige Art

Menschen mit bunten Luftballons auf der Marktstätte

Freiwilliges Engagement hat viele Ge­sichter: Engagieren kann man sich zum Beispiel bei der Tafel, der frei­willigen Feuerwehr, in der Nachbar­schaftshilfe, für Benachteiligte, für den Klimaschutz oder als Übungslei­terIn im Sportverein. Dieses bunte und vielfältige Engagement der ca. 700 Vereine und ca. 50 weiteren Initiati­ven zeichnet Konstanz aus und macht die Stadt lebendig und lebenswert. Für eine gemeinwohlorientierte, inte­grierende und nachhaltige Stadtent­wicklung ist freiwilliges Engagement von zentraler Bedeutung. Um dieses Engagement und auch die Beteiligung der BürgerInnen strategisch zu unter­stützen, richtete die Stadtverwaltung 2013 die Stelle eines/einer „Beauf­tragten für BürgerInnenbeteiligung und Bürgerschaftliches Engagement“ ein, die seitdem Martin Schröpel inne hat. Während sich die Bürgerbeteili­gung stärker um die aktive Mitwirkung an der Stadtentwicklung und an politi­schen Prozessen dreht, geht es beim BürgerInnenengagement um Spaß am gemeinsamen Tun, das Engagement für gemeinsame Ziele oder die Unter­stützung Benachteiligter. Es sind zwei Seiten einer Münze. Denn je mehr BürgerInnen sich engagieren, desto breiter wird der zivilgesellschaftliche Austausch und desto intensiver die Erfahrung, wirksam zum Stadtleben beitragen zu können. Dadurch wer­den demokratische Strukturen, Ge­meinschaft, Gemeinsinn und Teilhabe gefördert. „Vereine und Organisatio­nen leisten in unserer Stadt Großarti­ges. Sie organisieren Sport, Kultur, Brauchtum, Nachbarschaftshilfe und vieles mehr. Das gemeinsame Interes­se und der Spaß an der Sache verbin­den. Neben Familien sind Vereine und Initiativen die Stützen für den gesell­schaftlichen Zusammenhalt“, betont Martin Schröpel.
 
Ein Überblick, wie die Stadt das Ehrenamt fördert:
 
·Förderung von Führung und Organisation
 
Vereine sollen in Organisationsfragen und in der Führungsarbeit unterstützt und damit entlastet werden, um sich ihrem eigentlichen Vereinszweck er­folgreich widmen können. Dazu hat der Gemeinderat Richtlinien verab­schiedet und ein Budget von 50.000 € bereitgestellt. Damit wird ein kosten­loses Fortbildungsprogramm für alle, die in Vereinen und Initiativen Verant­wortung tragen, organisiert. Zusätz­lich können Vereine bis zu 3.000 € erhalten (90%-Förderung), wenn sie eine Beratung benötigen, sei es zur Organisationsentwicklung, zu einer rechtlichen Frage, zur Geschäftsfeld­entwicklung oder für eine Supervision.
 
·Fit im Ehrenamt
 
Gemeinsam mit der Volkshochschu­le organisiert die Stadt das Fortbil­dungsprogramm „Fit im Ehrenamt“. Es wendet sich an Vorstände oder Men­schen, die in Vereinen oder Initiativen Verantwortung übernehmen wollen. Das Programm dient dazu, Kompeten­zen auszubauen oder miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Stadt Konstanz unterstützt das Engagement, indem sie die Kursgebühr bis zu 40 € übernimmt.
 
·Bürgerbudget
 
Das 2018 eingeführte Bürgerbudget und das 2021 etablierte Klimabudget bieten Vereinen und Initiativen einen verlässlichen Rahmen zur Verwirkli­chung guter Ideen und Projekte. Die Förderung beträgt bis zu 15.000 € für ein Projekt. Insgesamt stehen jährlich 100.000 € zur Verfügung. Die Kriterien zur Beurteilung der eingereichten Pro­jektanträge sind: Eigenleistung, Ge­meinwohl fördern, Gemeinsinn schaf­fen oder Klimaschutz fördern. Über die Frage, welche Projekte gefördert werden sollen, entscheidet ein Rat aus ZufallsbürgerInnen.
 
·Engagement braucht Zukunft – Zukunft braucht Engagement
 
Einmal im Jahr lädt der Oberbürger­meister gemeinsam mit der Volks­hochschule Landkreis Konstanz die Vereinsvorstände zu einem infor­mativen und auch unterhaltsamen Treffen ein. Damit spricht die Stadt ihre Wertschätzung gegenüber der freiwilligen Arbeit aus, gibt Gelegen­heit zu Austausch und informiert über Planungen und Projekte. Darüber hi­naus wird Freiwilligenarbeit in Eh­rungen verdienter BürgerInnen, dem BürgerInnen- und Sportempfang sichtbar gemacht.
 
·Tatenbörse
 
Die digitale Tatenbörse der Stadt Konstanz vernetzt an Freiwilligen­arbeit interessierte BürgerInnen mit Organisationen, Initiativen und Gruppierungen. Man kann in einer Angebotsdatenbank passende An­gebote finden, ein Angebot einstel­len oder sein Interesse registrieren.
 
·Räume in der Villa Rheinburg
 
Ehrenamtsarbeit benötigt auch Räume. Diese stellt die Stadt ab Anfang 2025 in der Villa Rheinburg zur Ver­fügung.
 
·Netzwerk Bürger-Engagement
 
Das Netzwerk BE wird seit der Grün­dung 2015 von der Stadt unterstützt. Dabei handelt es sich um einen losen Zusammenschluss von bürgerschaft­lich engagierten Privatpersonen, Gruppierungen, Initiativen und Orga­nisationen in Konstanz.
 
 
Die Förderung des bürgerschaft­lichen Engagements ist auch in den einzelnen Ämtern der Stadtverwal­tung verankert. Ein Überblick:
 
- Amt für Bildung und Sport
In Konstanz gibt es ca. 100 Sportver­eine, in denen 26.761 BürgerInnen (Stand 31.01.2024) Mitglied sind, da­von 8.521 Kinder und Jugendliche. „Ehrenamtliche schaffen durch ihr Engagement soziale Begegnungsräu­me, fördern den Zusammenhalt und vermitteln Werte wie Fairness, Team­geist und Verantwortung. Sie ermög­lichen sportliche Aktivitäten für alle und leisten einen enormen wirtschaft­lichen und gesellschaftlichen Bei­trag, der weit über den Sport hinaus­reicht“, betont Frank Schädler, Leiter des Amts für Bildung und Sport. Dies würdigt die Stadt zum Beispiel mit den Sportförderrichtlinien. Sie bieten seit 2001 ein verlässliches und trans­parentes Instrument für die Förderung der Sportvereine. 2023 konnten 1,61 Mio. € an Sportvereine ausbezahlt werden. Finanziell unterstützt wurden die Sportvereine durch Miet-/Pacht­zuschüsse, in der Jugendförderung, bei Bauvorhaben, der Anschaffung von Sportgeräten, bei Betriebs- und Energiekostenzuschüssen, in der Be­zuschussung von geleisteten Stunden von Übungsleitungen, die Förderung von hauptamtlichen Übungsleitungen und in weiteren Förderbereichen. Mit der Überarbeitung zum 01.01.2025 wurde die Richtlinie an die schwieri­gen Rahmenbedingungen des Ehren­amtes und die Kostensteigerungen in vielen Bereichen angepasst. Die Stadt Konstanz unterstützt die Sportvereine auch durch die Bereitstellung der Inf­rastruktur für die Sportangebote, wie beispielsweise die Sporthallen, leicht­athletischen Anlagen und (Kunst-)Ra­senspielfelder.
 
- Chancengleichheitsstelle
„Ehrenamtliches Engagement ist für uns ein unverzichtbarer Beitrag zu einer offenen, vielfältigen und ge­rechten Gesellschaft. Es ermöglicht nicht nur Begegnung, Austausch und Veränderung, sondern wirkt auch empowernd und stärkt die Beteilig­ten. Gemeinsam Verantwortung zu übernehmen, sehen wir als wichti­gen Schritt, um unsere Stadtgemein­schaft nachhaltig zu gestalten“, so Julika Funk, Leiterin der Chancen­gleichheitsstelle. Die Chancengleich­heitsstelle unterstützt Gruppen und Einzelpersonen, die sich für Gleich­stellung, Vielfalt und Chancenge­rechtigkeit engagieren. Sie berät bei der Umsetzung von Ideen und hilft bei der Vernetzung mit relevanten Akteu­rInnen. Außerdem unterstützt sie bei der Organisation von Veranstaltun­gen und Aktionen, beispielsweise durch die Bereitstellung von Räumen oder die Entwicklung gemeinsamer Konzepte. „Zudem können wir Veran­staltungen oder Initiativen über unse­re Kanäle mitbewerben, was für mehr Sichtbarkeit in Konstanz führt“, er­klärt Julika Funk. Ein Beispiel für die­se Arbeit ist das jährliche Programm­heft zum Internationalen Frauentag. „Unsere finanziellen Mittel für direkte Förderung sind sehr begrenzt. Statt­dessen setzen wir auf aktive Zusam­menarbeit, um Projekte und Initiativen erfolgreich umzusetzen und eine grö­ßere Wirkung zu erzielen.“
 
- Stabsstelle Konstanz International
„Die Förderung des gesellschaftli­chen Engagements ist aus Integra­tionssicht von besonderer Bedeu­tung. Engagierte Bürgerinnen und Bürger sind wichtige AkteurInnen des Zusammenhalts und der Integ­ration von Neuzugewanderten“, er­klärt David Tchakoura, Leiter der Stabsstelle Konstanz International. Die Stadt unterstützt die Aktivitäten von Organisationen und Initiativen wie Café Mondial, Save me, 83 Konstanz integriert, den Runden Tisch zur Begleitung von Flüchtlingen und das Interkulturelle Netzwerk Konstanz INKO. Gemeinsame Projekte dieser Organisationen und der Stabsstelle finden regelmäßig statt. „Für Neuzu­gewanderte ist zivilgesellschaftliches Engagement ein wichtiger Weg, ihre neue Stadt mitzugestalten, und somit eine Form der sozialen Teilhabe“, so David Tchakoura. Aus diesem Grund fördert die Stadt niederschwellig die Aktivitäten diverser internationaler bzw. interkultureller Initiativen ideell, finanziell oder mit Räumlichkeiten. Das laufende Projekt „Um die Welt in Konstanz“, welches ein Jahr lang eine Bühne für interkulturelle Vereine bie­tet, wurde gezielt konzipiert, um das migrantische Engagement zu fördern. Das zivilgesellschaftliche Engage­ment Neuzugewanderter kann auch ein Sprungbrett in den Arbeitsmarkt sein. Mit dem Projekt „Perspektiven durch ehrenamtliches Engagement in Konstanz“ vermittelt die Stabsstelle Geflüchtete ins Ehrenamt gemeinnüt­ziger Organisationen in Konstanz. Alle zwei Jahre findet zudem die interkul­turelle Woche statt. Sie bietet zivilge­sellschaftlich Engagierten die Mög­lichkeit, ihre interkulturellen Projekte vorzustellen.
 
- Kulturamt
Eine der Hauptaufgaben des der Stadtverwaltung Kulturamts liegt in der Unterstützung und Förderung der frei­en Kulturarbeit. Die Initiativen und Pro­jekte spiegeln in besonderem Maße das kulturelle Engagement der Bürger­Innen wider. Die Förderung der freien Kulturarbeit ermöglicht die Teilhabe aller am kulturellen Leben und leistet einen zentralen Beitrag zur gesell­schaftlichen Integration. „Ehrenamtli­ches Engagement ist für die städtische Kulturarbeit von unverzichtbarem Wert, da es nicht nur zur Bereicherung des kulturellen Angebots beiträgt, sondern auch das Gemeinschaftsge­fühl stärkt und die Vielfalt der Stadt­kultur lebendig hält. Daher stellt für mich als Leiterin des Kulturamts die Unterstützung des Ehrenamts eine Kernaufgabe unserer Tätigkeit dar“, betont Sarah Müssig. Ein wichtiges Instrument zur Förderung der freien Kulturarbeit sind die Kulturförderricht­linien, die 2023 grundlegend über­arbeitet und in vier Bereiche unterteilt wurden. Sie regeln die institutionelle Förderung in Konstanz ansässiger Vereine und kultureller Initiativen in Form von festen jährlichen Beträgen. Von A wie Akkordeon-Orchester Konstanz e. V. bis Z wie Zoff Voices e.V. werden 73 Vereine, Projekte und In­itiativen (Stand 2023) dauerhaft ge­fördert, u.a. mit Mietzuschüssen. Auch Projekte mit institutionellem Charak­ter, also regelmäßig wiederkehrende Projekte, können gefördert werden. Insgesamt beträgt das Fördervolumen rund 1 Million € pro Jahr. Die Projekt­förderung unterstützt öffentliche, das herkömmliche Kulturangebot ergän­zende Kunst- und Kulturprojekte, mit einem jährlichen Fördervolumen von rund 34.500 €. Größere, einmalige Vorhaben können aus dem jährlich vergebenen Kulturfonds (Budget pro Jahr 50.000 €) unterstützt werden. Dieser fördert freie Kulturprojekte von Konstanzer und Kreuzlinger Kul­turschaffenden, die sich durch ihre künstlerische Qualität auszeichnen. Zusätzlich beteiligt sich das Kulturamt bei Kooperationen mit einem finanziel­len Beitrag, einer Sachleistung oder tritt als Mitveranstalter auf.
 
Eine Übersicht zum städtischen Angebot gibt es unter konstanz.de/engagement

(Erstellt am 10. Januar 2025 18:18 Uhr / geändert am 13. Januar 2025 09:17 Uhr)