Trotz Corona Schlaganfallsymptome ernst nehmen
Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz informiert
„Time is brain“ bringt es Prof. Christof Klötzsch, Chefarzt der Neurologie am Singener Klinikum, auf den Punkt. Er stellt fest: Die Zahl der Patienten mit flüchtigen Schlaganfallsymptomen oder leichten Schlaganfällen, die sich im Singener Krankenhaus vorstellen, sind seit Beginn der Corona-Pandemie auffällig gesunken. Eigentlich eine gute Nachricht, doch die Vermutung liegt nahe, dass nicht etwa weniger Menschen einen Schlaganfall erleiden, sondern viele aus Angst vor einer Infektion mit dem Corona-Virus trotz deutlicher Symptome nicht ins Krankenhaus gehen. Vergleichbare Entwicklungen berichten auch andere Schlaganfallspezialisten aus verschiedenen Landkreisen in Baden-Württemberg.
Das ist fatal, weiß Klötzsch und appelliert an die Bevölkerung, Schlaganfall-Symptome trotz Corona-Pandemie ernst zu nehmen. Die Sorge vor Ansteckung sei zwar nachvollziehbar, aber es sei wahrscheinlicher, sich beim Einkaufen anzustecken, als im Klinikum, wo strenge Sicherheitsvorkehrungen und hohe Hygienestandards herrschen.
280.000 Schlaganfallpatienten gibt es jährlich in Deutschland, 30 Prozent davon versterben. Der Faktor Zeit ist beim Schlaganfall enorm wichtig, denn „time is brain“. Bei den ersten Anzeichen eines Schlaganfalls gelte es die 112 zu wählen oder sich notfallmäßig in der Neurologie vorzustellen. Die typischen Schlaganfallsymptome sind Gefühls-, Seh- und Sprachstörungen, Gangunsicherheit, einseitige Lähmungserscheinungen sowie plötzlich auftretende starke Kopfschmerzen.
Auch wenn der Schlaganfall bei der Mehrzahl der Patienten für solche Symptome verantwortlich ist, so kommen auch andere, potentiell lebensbedrohliche Erkrankungen in Betracht, weiß Klötzsch. Mit Blick auf Corona weist er darauf hin: „Die meisten COVID-19 Fälle nehmen einen leichten Verlauf. Ein nicht behandelter Schlaganfall dagegen kann zu schwerer lebenslanger Behinderung führen und endet zum Teil auch tödlich.“