Wärmenetz: Machbarkeit für Gebiet um die Therme wird geprüft
Die Stadtwerke Konstanz planen, in mehreren Gebieten Wärmenetze zu errichten. Eines dieser Gebiete ist die Gegend rund um die Bodensee-Therme Konstanz. Hier wird das Vorhaben nun konkreter.
Gemeinsam mit der Bädergesellschaft Konstanz (BGK), den Kliniken Schmieder und dem Kuratorium Wohnen im Alter (KWA) wurde eine Absichtserklärung unterzeichnet, welche die nächsten Schritte hin zu einem Wärmeverbund auf den Weg bringt.
„Im Gebiet rund um die Bodensee-Therme entfallen etwa 90 Prozent des Wärmebedarfs auf die Therme, die Kliniken Schmieder und den Parkstift Rosenau der KWA“, erklärt Gordon Appel, Leiter des Bereiches Energiedienstleistungen bei den Stadtwerken. „Dabei handelt es sich um sogenannte Ankerkunden, also Großabnehmer, mit denen wir in diesem Gebiet einen gemeinsamen Wärmeverbund schaffen möchten. Wir sprechen von einem Wärmebedarf von rund 18 Gigawattstunden pro Jahr. Natürlich würden die restlichen Bestandgebäude von einem solchen Wärmenetz mitversorgt werden, also auch private Haushalte.“ Die beteiligten Projektpartner haben großes Interesse daran, mit dieser Umstellung bei der Wärmeerzeugung im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie einen wichtigen Beitrag zum Ausbau erneuerbarer Energien zu leisten und damit zur Erreichung der Klimaziele beizutragen. Als Energiequelle steht Wasser aus dem Bodensee im Fokus, welches mittels Großwärmepumpen für den Betrieb eines Wärmenetzes nutzbar gemacht werden kann.
Nachdem nun die Absichtserklärung unterzeichnet wurde, wird Anfang 2024 mit der Planung begonnen werden. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie sollen zunächst verschiedene Konzepte technisch und wirtschaftlich untersucht und Standorte für die Anlagentechnik identifiziert. „Diese Machbarkeitsstudie dient dazu, um zu ermitteln welches Versorgungskonzept im Projektgebiet am besten umsetzbar ist. Darauf werden dann die weitergehenden Planungen zur Ausführung des Vorhabens aufbauen.“, so Gordon Appel. „Es ist schön, dass wir dieses große Vorhaben gemeinsam mit unseren Partnern angehen können!“.
Mit den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2024 zu rechnen sein. Bei gegebener Machbarkeit wird an den konkreten Planungen und Genehmigungen der jeweiligen Versorgungsvariante gearbeitet, so dass schnellstmöglich mit dem Bau begonnen werden kann. Sollte alles so laufen wie gewünscht, könnte der Wärmeverbund 2028 bis 2030 realisiert werden. „Nun ist es wichtig, die einzelnen Schritte sorgfältig, aber konsequent zu gehen. Wir freuen uns seitens der Stadtwerke sehr auf dieses Projekt“, sagt Gordon Appel.
Hintergrund: So funktioniert ein Wärmenetz
Ein Wärmenetz ist - einfach gesagt - lediglich ein Heizungsrohr, welches in der Straße verlegt und mit Wasser durchflossen wird. Ein Wärmenetz selbst ist an sich kein erneuerbarer Energieträger und wer an ein Wärmenetz angeschlossen ist, wird nicht zwangsweise mit erneuerbarer Wärme versorgt. Ausschlaggebend dafür ist, wie die Wärme für das Wärmenetz erzeugt bzw. bereitgestellt wird. Stand heute werden erneuerbare Wärmenetze z.B. mit Wärme aus der Tiefengeothermie betrieben. Neben tiefengeothermischen Anlagen können auch Solarthermieanlagen, Biomasse und Großwärmepumpen zur Wärmeerzeugung in Betracht gezogen werden. Großwärmepumpen benötigen immer eine Energiequelle aus der Umwelt wie Oberflächenwasser, Grundwasser, Luft, Abwasser oder Erdwärme.
Alle Informationen zur strategischen Wärmenetzplanung findet man auch unter www.stadtwerke-konstanz.de/waermenetze