Zehn Wohnstraßen sollen attraktiver werden

Verkehrsberuhigung: TUA gibt grünes Licht für Sonderprogramm

Ähnlich wie im Alten Graben werden zehn weitere Straßen in Konstanz verkehrsberuhigt. Foto: Stadtverwaltung

Der öffentliche Raum hat im Wohnumfeld eine besondere Bedeutung. Deswegen hat die Stadtverwaltung dem Technischen und Umweltausschuss (TUA) vorgeschlagen, weitere zehn Straßen als verkehrsberuhigte Zonen auszuweisen. Hierzu gehören z.B. die Straßen im Umfeld der Haidelmoos-Schule, einige Straßen im Eichbühl und die Fischenzstraße westlich der Grießeggstraße. Das Gremium hat diesen Vorschlag mit großer Mehrheit angenommen.
 
Kriterien für die Straßenauswahl waren unter anderem die Länge der Straßenabschnitte (kürzer als 300 Meter), eine geringe Bedeutung für den Radverkehr oder die Relevanz für schutzbedürftige Personengruppen wie Kinder und Senioren: Gerade sie profitieren erheblich, wenn die zulässige Geschwindigkeit reduziert wird. Bedeutsam waren auch die Ergebnisse einer Bürgerbeteiligung im April 2020 zur Fußverkehrskonzeption, Anfragen aus der Bürgerschaft oder auch Empfehlungen der Fachexperten, die das Handlungsprogramm Fuß für die Stadt erarbeiten.
 
Verkehrsberuhigte Bereiche unterscheiden sich gestalterisch von anderen Straßen, sie sollen die neue Verkehrssituation deutlich darstellen. Der verkehrsberuhigte Bereich hat Wartepflicht an der querenden Straße, d.h. hier gibt es dann kein Rechts-vor-links mehr. Baulich sollte dies durch den Wechsel des Straßenbelags gekennzeichnet werden, was allerdings kostenintensive Tiefbaumaßnahmen nach sich zieht. Um kostengünstigere Lösungen zu ermöglichen, wurde 2020 am Schreinerweg in Wollmatingen das Pilotprojekt „Ausweisung als Verkehrsberuhigter Bereich ohne Umbau“ umgesetzt – einzig mit Beschilderung und Bodenmarkierungen.
 
Mit Geschwindigkeitsmessungen wurde die Wirkung der Bodenmarkierungen in einer Vorher/Nachher-Zählung überprüft. Im Ergebnis hat dies den Erfolg dieser Gestaltungsvariante bestätigt. Seitdem sollen weitere verkehrsberuhigte Bereiche in Konstanz standardmäßig mit diesen Bodenmarkierungen umgestaltet werden. Wo es notwendig und sinnvoll ist, können Stellplatzmarkierungen für mehr FußgängerInnen-Sicherheit sorgen und den Parksuchverkehr reduzieren.
 
Etwa einen Monat vor der Umsetzung eines verkehrsberuhigten Bereiches erhalten die Haushalte in der betreffenden Straße eine Broschüre, sie können telefonisch oder per E-Mail Einwände vorbringen oder Fragen stellen. Sollte die Verkehrsberuhigung durch die Mehrheit der AnwohnerInnen mit plausibler Begründung abgelehnt werden, wird die Umsetzung einschließlich möglicher Kompromisse (z.B. Stellplatzkompensation) erneut geprüft.
 
Dies wurde bereits mit Erfolg in der Straße „Alten Graben“ im Paradies ungesetzt: Letztendlich gab es keine Einwände. Alle bereits umgesetzten verkehrsberuhigten Bereiche wurden von den AnwohnerInnen positiv angenommen.

(Erstellt am 10. November 2023 14:25 Uhr / geändert am 20. November 2023 08:33 Uhr)