Die Zukunft der Integration neu denken

Das sind wir: Die Stadtverwaltung Konstanz stellt sich vor

Dr.David Tchakoura setzt sich als Integrationsbeauftragter mit Schwerpunkt Geflüchtete für die gleichberechtigte Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger mit und ohne Migrationshintergrund ein.

Dr. David Tchakoura will als Integrationsbeauftragter mit Schwerpunkt Geflüchtete die gleichberechtigte Teilhabe und den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern.

Seit rund 40 Jahren gibt es ein Integrationsbüro in Konstanz. Es fungiert als zentrale Koordinierungs- und Informationsstelle für alle, die sich in Konstanz mit Migration und Integration beschäftigen. 2015 beschloss der Gemeinderat eine weitere Stabsstelle des Flüchtlingsbeauftragten einzurichten. Im Juli 2019 hat David Tchakoura diese Stelle unter der neuen Bezeichnung „Integrationsbeauftragter mit Schwerpunkt Geflüchtete“ angetreten. Innerhalb der Verwaltung vernetzt er in seiner Arbeit unterschiedliche Dienststellen, die mit dem Thema Integration/Geflüchtete befasst sind und koordiniert deren dezernatsübergreifende Aktivitäten. Als zweite wichtige Aufgabe leitet er das Projekt „Konstanz Internationale Stadt“.

David Tchakoura wurde in Togo, Westafrika, geboren. Dort studierte er in der Hauptstadt Lomé Germanistik und Erziehungswissenschaften. In Osnabrück legte er seinen Master in Politikwissenschaften ab und promovierte anschließend an der Universität Frankfurt. Von 2017 bis 2019 wirkte er als Integrationsbeauftragter in Engen. „Mich hat das Potenzial der Stelle in Konstanz gereizt. Ein Integrationskonzept zu entwickeln, das verbindlich und umsetzungsorientiert ist, ist eine spannende Aufgabe“, erklärt der 38-Jährige und ergänzt: „Das Thema Integration ist für mich ein systemrelevantes Thema. Ohne gesellschaftlichen Zusammenhalt kann man sich nur schwer Fortschritte in anderen Bereichen vorstellen.“

Grundlage des Projekts „Konstanz Internationale Stadt“ ist ein Gemeinderatsbeschluss von 2018, ein neues Integrationskonzept für Konstanz zu entwickeln. „Die Frage, wie jemand nach Konstanz gekommen ist, spielt keine entscheidende Rolle für dessen erfolgreiche Integration. Stattdessen ist es wichtig herauszufinden, was die Bürgerinnen und Bürger mit internationalen Wurzeln brauchen, um wirklich Teil der Stadtgesellschaft zu werden.“ Das neue Konzept bedeute jedoch nicht, dass die Belange von Geflüchteten nicht mehr berücksichtigt würden. „Unterscheidungen sind dann relevant, wenn es um Leistungen für Geflüchtete geht und um besondere Maßnahmen, wie zum Beispiel Traumabehandlungen“, sagt David Tchakoura. Knapp 16 Prozent der Konstanzer Bevölkerung besitzen einen ausländischen Pass, hinzu kommen noch viele weitere Bewohner mit Migrationshintergrund, sowie ausländische Gäste, Facharbeiter und Studierende. Außerdem liegt die Stadt an einer EU-Außengrenze.

Im neuen Integrationskonzept werden in einem partizipativen Prozess Handlungsfelder definiert, die dabei helfen sollen, die Willkommenskultur zu stärken, die gleichberechtigte Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger mit und ohne Migrationshintergrund zu fördern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Die kulturelle Diversität sei eine Selbstverständlichkeit und ein integraler Bestandteil der Stadtgesellschaft. Es sei daher wichtig, dass diese Vielfalt sich auch in allen Lebensbereichen und auf allen Ebenen widerspiegelt, so der Integrationsbeauftragte. „Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist auch keine Selbstverständlichkeit. Man muss Strukturen schaffen, die das nachhaltig fördern.“ Das Projekt „Kon-stanz Internationale Stadt“ soll Ende 2021 abgeschlossen sein.

Neben der Projektleitung ist David Tchakoura auch Ansprechpartner für Behörden, Kammern, Wohlfahrtsverbände und bürgerschaftliche Organisationen sowie Migrantenorganisationen. So steht er mit anderen Integrations- und Flüchtlingsbeauftragten im Landkreis im Arbeitskreis AKIF in Kontakt und entwickelt gemeinsame Projekte. Außerdem akquiriert Tchakoura Fördermittel vom Land und Bund für Integrationsprojekte und setzt sie gegebenenfalls in Partnerschaft mit einschlägigen Akteuren um. In Einzelfällen steht der Integrationsbeauftragte Geflüchteten direkt mit Rat und Tat zur Seite. Regelmäßige Treffen mit dem Integrationsmanagement finden ebenfalls statt. „Das Thema Geflüchtete ist für mich eine Herzensangelegenheit. Ich möchte hier mit relevanten Akteuren auf Stadt- und Landkreisebene Strukturen schaffen, die eine systematischere Ermittlung des Bedarfs der Geflüchteten und ein systematischeres Monitoring einzelner Integrationsprozesse ermöglichen. Hier sehe ich großes Entwicklungspotenzial.“

(Erstellt am 15. September 2020 18:03 Uhr / geändert am 17. September 2020 08:45 Uhr)