Konstanzer BürgerInnenrat tagte im Konzil
Sieben Projektanträge ausgewählt – Gemeinderat stimmt im November darüber ab
Bereits zum sechsten Mal tagte in Konstanz ein BürgerInnenrat, um im Rahmen des Bürgerbudgets über die finanzielle Unterstützung von Projektanträgen aus der Konstanzer Bürgerschaft zu beraten. Am vergangenen Wochenende trafen sich neunzehn zufällig ausgewählte Konstanzerinnen und Konstanzer im Konzilgebäude, um eine Förderempfehlung für den Gemeinderat zu erarbeiten. Damit die Stadtgesellschaft als Ganzes bestmöglich repräsentiert ist, werden bei der Auswahl der ZufallsbürgerInnen soziodemographische Merkmale wie das Alter, Geschlecht oder die Staatsangehörigkeit beachtet.
In diesem Jahr wurden 20 Projektanträge bei der Stadt eingereicht. Dem Gremium wurden nach der fachlichen Prüfung durch die Verwaltung 11 Anträge von Vereinen und Initiativen zur Beratung vorgelegt; sieben davon erhielten eine Empfehlung zur finanziellen Unterstützung. Das Bürgerbudget umfasst 100.000 Euro und ist im städtischen Haushalt verankert. Maximal 15.000 Euro Einzelförderung ist pro Antrag möglich.
„Einzigartig an unserem Verfahren ist dabei die ausschließliche Einbindung der Konstanzer Bürgerschaft, denn aus dieser kommen die Projektanträge, die dann von dem BürgerInnenrat bewertet werden und so der Stadtgesellschaft zugutekommen“, erklärt Anjela Griebel, welche den Auswahl- und Beratungsprozess von städtischer Seite begleitet. Nach Kurzvorträgen durch die Antragstellenden und dem Lesen der Anträge, wurden die Projektideen bewertet. Bei der Bewertung standen die Kriterien Eigenleistung, Gemeinwohl, Gemeinsinn im Mittelpunkt. Nach eingehender Beratung verständigte sich der BürgerInnenrat auf sieben Projektanträge. Diese werden dem Gemeinderat in der Sitzung am 21. November 2024 vorgelegt, der dann letztendlich mit seinem Votum die Fördersummen für das Projektjahr 2025 freigeben kann.
Die empfohlenen Projekte:
·Für das Quartiersfest „Berchen Öhmd Bewegt“ (BÖB 2025) werden von der Evangelischen Kirchengemeinde Konstanz-Wollmatingen im nächsten Jahr kostenlose Aktionen für Kinder und Familien angeboten. Damit soll das Miteinander und die Begegnung verschiedener Kulturen und Ethnien gefördert werden. 1.500 € könnten dafür aus dem Bürgerbudget finanziert werden.
·Mit einem Street Soccer Court auf dem Tannenhof-Sportplatz soll ein zusätzliches Freizeitangebot für Jugendliche geschaffen werden. 15.000 € wünscht sich der DJK e.V. (Deutsche Jugendkraft Konstanz).
·Eine mehrtägige Aktion zur Berufsorientierung für SchülerInnen aller Schularten plant der Business and Professional Women Germany Club Konstanz-Bodensee (BPW) im nächsten Jahr in den Osterferien. Dann können 30 SchülerInnen umfassende Einblicke in die Berufswelt bekommen. Dieses Projekt bekäme 3.675 € als Unterstützung.
·Mit fünf Informations- und Gedenkstelen möchte die Initiative Stolpersteine in Konstanz auf die Opfer von Zwangssterilisation und Euthanasie aufmerksam machen. Mit Texten, Bildern und weiteren Informationen sollen die Hintergründe dieser Verbrechen während der NS-Zeit dargestellt werden. Das Projekt beantragte 15.000 € Finanzierung.
·In Konstanz soll ein „Humanistisches Bildungs- und Begegnungszentrum“ entstehen, das Beratungen und Bildungsangebote sowie Räumlichkeiten für die Begegnung anbieten möchte. Ziel sei die Förderung kritisch-rationalen Denkvermögens sowie die Unterstützung bei grundlegenden Lebensfragen. 14.914 € wünscht sich der GBS-Bodensee e.V. vom Bürgerbudget dafür.
·Nachbarschaftshilfe und aktiven Tierschutz betreiben die Freunde des Gnadenhofs in Wallhausen. Dafür brauchen sie auch noch einen Autoanhänger und wollen einige Handwerksarbeiten am Gnadenhof durchführen. 4.300 € sind dafür als Mitfinanzierung angefragt.
·Eine generations- und kulturübergreifende Veranstaltung rund um das Thema Gesellschaftsspiele möchte Menschen aller Altersklassen und Nationalitäten zusammenbringen. Diese Aktion der Initiative Konstanz spielt! „Spielend – Menschen – Verbinden“ soll mit 8.184,94 € aus dem Bürgerbudget gefördert werden.