Konstanzer Einwohnerzahl wird bis 2045 weiter steigen

Prognose sieht deutliches Wachstum – Wohnungsneubau hat hohe Priorität

Luftaufnahme von Konstanz
Bild: MTK / Deutschland abgelichtet Medienproduktion

87.355 Menschen wohnen nach aktuellen Zahlen in Konstanz – und in den nächsten 20 Jahren könnten es noch einmal deutlich mehr werden. Eine aktuelle Prognose geht davon aus, dass die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner bis 2045 auf mindestens 94.000 steigen wird – je nach Berechnung sogar noch höher. Durchgeführt wurde diese sogenannte „kleinräumige Bevölkerungsvorausberechnung“ im Auftrag der Stadt Konstanz von der Firma „empirica“.
 
Das Unternehmen hatte bereits vor drei Jahren eine Bevölkerungsfortschreibung bis 2040 für Konstanz erstellt. Nach Angaben von empirica ist es aber durchaus eine Herausforderung, die Einwohnerzahlen für eine Stadt oder sogar für Stadtteile zu bestimmen, da viele verschiedene Faktoren darauf einwirken. So haben beispielsweise die Corona-Pandemie und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine auch die demografische Entwicklung in Konstanz beeinflusst.
 
„Vor dem Hintergrund dieser erheblichen demografischen Turbulenzen ist es sinnvoll, die Bevölkerungsfortschreibung nach drei Jahren neu zu berechnen und bis zum Jahr 2045 zu erweitern“, hieß es bei empirica. „Es ist wichtig zu verstehen, inwiefern sich die fundamentalen Parameter der demografischen Entwicklung in Konstanz verändert haben, um weiterhin über eine möglichst akkurate Planungsgrundlage zu verfügen.“
 
Das Unternehmen hat bei seiner Berechnung drei mögliche Szenarien entworfen. Zum einen die sogenannte Potenzialvariante: In diesem hypothetischen Modell wird angenommen, dass es der Stadt gelingen wird, so viel Wohnraum bereitzustellen, dass in Zukunft niemand aus Konstanz wegziehen muss, der eigentlich gerne in der Stadt bleiben würde. In diesem Fall könnte die Bevölkerung bis 2045 sogar auf 105.000 Menschen anwachsen. Allerdings ist diese Variante nach Angaben von empirica rein theoretisch. Sie diene vor allem als Beleg dafür, dass der Neubau in Konstanz ein bestehendes Bevölkerungspotenzial hebe und nicht etwa zu einer Einwohnerverlagerung und zu einem Leerstand führe.
 
Die zweite Variante – die Baulandvariante 1 genannt wird – geht davon aus, dass das geplante Neubauprogramm der Stadt Konstanz vollständig und vor allem auch pünktlich umgesetzt werden kann. Die dritte Variante schließlich – die Baulandvariante 2 – rechnet bei den Neubauten Verzögerungen mit ein und geht davon aus, dass dadurch mehr Haushalte aus der Stadt fortziehen. In dieser Prognose wird unter anderem angenommen, dass bis 2025 rund 70 Prozent und ab 2026 rund 50 Prozent der geplanten Wohnungen pünktlich realisiert werden. Als Ergebnis werden in dieser Baulandvariante 2 knapp 81 Prozent des Bauvolumens von Baulandvariante 1 realisiert – und der zeitliche Schwerpunkt der Fertigstellungen verschiebt sich ein wenig nach hinten.
 
Was alle drei Varianten gemeinsam haben: Sie sehen angesichts der Attraktivität von Konstanz ein weiteres Bevölkerungswachstum in den kommenden rund 20 Jahren. Bei den konkreten Zahlen unterscheiden sie sich aber ein wenig. Während die Baulandvariante 1 von einer Zunahme um 11 % auf knapp 97.000 Menschen ausgeht, rechnet die Baulandvariante 2 mit einem geringeren Wachstum bis 2030 und anschließend mit einem spürbaren Wachstum bis 2035. In den letzten zehn Jahren des Betrachtungszeitraumes werde die Einwohnerzahl dann auf einem Plateau von circa 94.000 verweilen, also insgesamt eine Zunahme um 7 %.
 
Wenn dagegen alle Wohnungen wie geplant gebaut werden können, setzt das Wachstum nach Berechnung der Baulandvariante 1 rund 5 Jahre früher ein und hält ebenfalls bis zur Mitte der 2030er-Jahre an. Die Bevölkerung wird dann schlussendlich knapp 97.000 Einwohner betragen.
 
Fakt ist aber auch: Konstanz hat – wie viele andere Städte Deutschlands – eine älter werdende Bevölkerung. Empirica geht von einem starken Anstieg der Gruppe der 65- bis 80-Jährigen zwischen 2023 und 2036 aus. Der Grund dafür ist unter anderem, dass die Babyboomer in diesem Zeitraum vermehrt das Seniorenalter erreichten. Nach 2036 sei der Anstieg zunächst gestoppt und mit Beginn der 2040er-Jahre nehme die Anzahl sogar ab. Dennoch sei die Größe dieser Altersgruppe bis 2045 je nach Variante noch immer zwischen 19 und 29 Prozent größer als heute. Eine Folge davon: Bis 2045 wird daher die Zahl der Haushalte deutlich schneller steigen als die Zahl der Einwohner, da Seniorenhaushalte in der Regel kleinere Haushalte sind.

(Erstellt am 17. November 2023 12:04 Uhr / geändert am 01. Dezember 2023 12:39 Uhr)