Öffnung der Kitas im „Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen“
Gemeinsame Pressemitteilung der Städte Konstanz, Singen und Radolfzell zur Rückkehr aller Kinder in die Kitas ab dem 29. Juni.
Am 16. Juni veröffentlichte das Kultusministerium ein Konzeptpapier mit den Grundlagen für eine Öffnung der Kindertageseinrichtungen und der Kindertagespflege für einen „Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen“. „Wir hätten uns das zwar früher gewünscht, aber wir sind nun sehr froh, dass wir nach Wochen der Unsicherheit und Unklarheit den Kindern, Eltern und Erziehern nun eine Perspektive bieten können“, so Dr. Andreas Osner, Bürgermeister der Stadt Konstanz beim gemeinsamen Pressegespräch mit den Städten Singen und Radolfzell.
Die Regelungen sollen zum jetzigen Stand bis Ende des Kindergartenjahres 2020/21, also bis zum Sommer 2021 gelten. „Für Eltern und Kinder ist das eine beruhigende Perspektive und für die Kitas ein vernünftiger Planungszeitraum“, sagt Alfred Kaufmann, Leiter des Sozial- und Jugendamtes in Konstanz. Neben ihm und Andreas Osner nahmen auch die Singener Bürgermeisterin Ute Seifried mit Leonie Braun, die dortige Abteilungsleiterin und Verantwortliche für die Kitas, sowie die Radolfzeller Bürgermeisterin Monika Laule teil.
Seit zwei Wochen bereiten die Kitas in den drei Städten intensiv die Rückkehr der Kinder vor und können nun auf der Basis der veröffentlichten Vorgaben die Öffnung und die Wiederaufnahme des Gruppenbetriebs konkret planen. Der „pandemiebedingte Regelbetrieb“ in den Kitas wird sich deutlich vom bisher gewohnten Betrieb vor Corona unterscheiden – sowohl für die Kinder, Eltern als auch für die Mitarbeitenden. „Wir haben bisher viel Verständnis seitens der Eltern erfahren und hoffen nun auch weiterhin darauf“, so Ute Seifried. Die Einrichtungen gehen zudem davon aus, dass viele Kinder wieder eingewöhnt werden müssen und sind darum schon in der vergangenen Woche auf die Eltern zugegangen, um Eingewöhnung zu koordinieren.
Das kommt auf die Eltern und Kinder zu
Die wesentlichen Umstellungen in den Einrichtungen betreffen die Hygienevorschriften, es gibt nur noch konstante Gruppen ohne Durchmischung, die Bring- und Abholsituation ist strikter strukturiert, gegessen und draußen gespielt wird in Schichten. Wie genau die Vorgaben umgesetzt werden, ist je nach Einrichtung und ihren jeweiligen Voraussetzungen unterschiedlich. Besonders die räumliche Situation stellt die Einrichtungen vor große Herausforderungen. Alle drei Städte verfolgen vorwiegend ein offenes pädagogisches Konzept, das kein festes Gruppensystem verfolgt, sondern mit Bezugserziehern arbeitet. Die Kinder haben völlige Freiheit und können sich frei in der Einrichtung bewegen. Der „Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen“ bedeutet gerade für diese Kitas eine völlige Umstrukturierung und Umplanung des gesamten Konzeptes. „Das ist für manche eine Rolle rückwärts zu dem System wie es vor 15 Jahren gewesen ist. Das ist auch schwierig für die Mitarbeitenden,“ sagt Leonie Braun. Die Zahl der ErzieherInnen, die zu Risikogruppen gehören und daher ausfallen, ist überschaubar. In den städtischen Einrichtungen in Konstanz sind das zum Beispiel weniger als fünf Prozent. Daher gehen die Städte grundsätzlich davon aus, dass alle Kinder wieder zurück in die Kita können.
Die Schließzeiten in den Sommerferien werden in den Konstanzer, Singener und Radolfzeller Einrichtungen wie vor Corona geplant durchgeführt. Für Eltern, die jedoch aufgrund der vorangegangenen Situation keinen Urlaub mehr für die Betreuung ihrer Kinder in dieser Zeit nehmen können, wird es in Konstanz und in Singen eine Ferienbetreuung geben. In Radolfzell haben die Kinder, die in die Schule kommen, die Möglichkeit am Sommerferienprogramm teilzunehmen.
Kreisweiter Austausch der Städte
Schon zuvor standen die Städte im Austausch – seit Beginn der Schließung der Einrichtungen im März besonders intensiv. Bei der Organisation der Notbetreuung und bei den einzelnen Stufen der Erweiterung haben die anwesenden Verantwortlichen aus den Städten regelmäßigen die Lage besprochen und sich in der Herangehensweise abgestimmt. Zum einen gibt es Träger, die in allen drei Städten aktiv sind und zum anderen möchte man den Eltern im Landkreis möglichst einheitliche Vorgaben bieten. Die jeweiligen Elternbeiräte waren dabei ebenfalls stets miteingebunden. „Diese haben wir durchaus kritisch aber auch konstruktiv erlebt“, so Seifried. Die Städte standen immer im engen Kontakt mit den Eltern direkt als auch über die Kita-Gesamtelternbeiräte. „Wir wussten was die Eltern zu leisten haben und unter welchem enormen Druck sie standen. Gleichzeitig war die Situation auch sehr schwierig für die Einrichtungen und die Erzieherinnen und Erzieher, da sie nicht wussten wann es wie weiter geht. Zum Glück haben wir jetzt endlich eine klare Perspektive,“ so Monika Laule. Alfred Kaufmann ergänzt: „Es war eine harte Zeit. Für uns war es sehr schwierig, einerseits die Not der Eltern zu kennen und zu verstehen und uns andererseits an die jeweils gültigen Restriktionen halten zu müssen. Dass wir dabei den Unmut der Eltern unmittelbar erfahren haben, war nachvollziehbar, aber nicht einfach für uns.“
Die drei Städte wollen jetzt die Phase bis zu den Sommerferien nutzen um Erfahrungen zu sammeln und gegebenenfalls die Umsetzung des „Regelbetriebs unter Pandemiebedingungen“ in den einzelnen Einrichtungen zu optimieren. „Vielleicht macht es nun den Kindern etwas weniger Spaß in den Kitas, aber Hauptsache sie können wieder unter sich sein und wieder zurück in ihr gewohntes Umfeld“, sagt Monika Laule. Alfred Kaufmann schließt sich dem stellvertretend für die Einrichtungen an: „Wir freuen uns auf jeden Fall alle sehr auf die Eltern und vor allem wieder auf die Kinder!“